Naturschutzpreis fürs Ehrenamt: Die muna 2007 geht an…
ZDF und DBU vergeben Auszeichnung „Mensch und Natur“ in fünf Kategorien – DBU stiftet 25.000 Euro Preisgeld
Osnabrück. Jetzt stehen sie fest – die Preisträger der muna 2007. In fünf Kategorien vergaben ZDF.umwelt und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Auszeichnung „Mensch und Natur“ zum sechsten Mal an ehrenamtliche Naturschützer. In der Rubrik „Nachhaltigkeit“ gewinnt die Ortsgruppe Hambergen des Naturschutzbundes (NABU). Für ihre „Idee/Innovation“ wird das Team der Internetplattform Eurotope.net ausgezeichnet. Den „Kinder- und Jugendpreis“ bekommt das Team des Naturerlebnisgartens des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Herten, in der Kategorie „Umweltkommunikation“ werden die Freiwilligen Jugendfeuerwehren Moisburg und Hollenstedt geehrt. Für seine „Lebensaufgabe Natur“ erhält Dr. Hans-Jürgen Stork, langjähriger, ehemaliger Vorsitzender des NABU Berlins, die muna. Am 28. September werden die Preisträger im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück ausgezeichnet.
113 Kandidaten für die muna - Menschen machen Naturschutz zu einem Teil ihres Lebens
Mehr als zwei Monate lang suchte die Sendung ZDF.umwelt nach aktiven ehrenamtlichen Naturschützern, um ihren Einsatz zum Erhalt von Lebensräumen, Pflanzen- und Tierarten öffentlich zu machen und zusammen mit der DBU die besten von ihnen zu ehren. Eine siebenköpfige Jury aus Naturschutzexperten der Organisationen BUND, Euronatur, NABU, World Wide Fund for Nature (WWF), DBU und ZDF suchte die Sieger aus. „Leicht haben wir es nicht gehabt“, so Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär und Mitglied der Jury. 113 aktive Naturschützer oder Vereinsgruppen hätten sich beworben. Das zeige die Vielfalt des Einsatzes für die Natur. Und: „Ein Beweis, dass viele Menschen den Naturschutz zu einem Teil ihres Lebens machen – zu einer Leidenschaft und einer Ehrensache!“ Ohne die vielen freiwilligen Helfer sei Naturschutz in Deutschland so gar nicht machbar. Nachhaltigkeit: NABU Hambergen renaturiert Heilsmoor zusammen mit Schülern
In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ geht der Preis an die NABU-Ortsgruppe Hambergen für die Renaturierung des Heilsmoores. Im dem großen Hochmoor im Landkreis Osterholz haben sich durch den Einsatz des NABU wieder Kraniche und Ziegenmelker zum Brüten angesiedelt. Seit neun Jahren arbeitet die NABU-Orstgruppe eng mit der Kooperativen Gesamtschule Hambergen zusammen: Jeweils die siebten Schulklassen übernehmen eine aktive Patenschaft für das Moor. Das Thema Nachhaltigkeit würde durch den Moorschutz und die Zusammenarbeit mit der Schule vorbildlich behandelt, urteilte die Jury. Idee: Internetplattform Eurotope.net vernetzt Jugendliche in Europa, die sich für Umwelt engagieren
In der Rubrik „Idee/Innovation“ gewinnt das Team von „Eurotope.net“ mit Web-Administrator Michael Hüttner. Aktive Jugendliche der Naturschutzjugend im NABU (NAJU) und des Vereins Youth and Environment Europe (YEE) entwickelten eine englischsprachige Internetplattform. Junge Aktive, die sich lokal für die Umwelt einsetzen, können sich über Eurotope.net austauschen, gegenseitig motivieren und voneinander lernen. Das Netzwerk startete 2005 mit Teilnehmern aus Deutschland, Frankreich, Spanien, der Ukraine und Polen, mittlerweile wurden Zugriffe auf das Netzwerk aus 60 Ländern verzeichnet. „Umweltprobleme enden nicht an Staatsgrenzen, der Naturschutz sollte es auch nicht. Daher ist dies ein besonderes schönes Projekt, was zwischen den Ländern Brücken schlägt“, so Brickwedde. Kinder und Jugend: BUND-Naturerlebnisgarten Herten fördert Kinder in der Natur
Den „Kinder- und Jugendpreis“ erhält das Team des BUND-Naturerlebnisgartens um Sigrun Zobel in Herten. Ein 18.000 Quadratmeter großer, ehemaliger Zechenparkplatz wurde mithilfe von Schülern dreier Hertener Hauptschulen zu einem Naturerlebnisraum umgestaltet. Den Garten be- und untersuchen jedes Jahr 6000 Kinder. Gerade für Vorschulkinder mit psychischen Auffälligkeiten oder motorischen Schwierigkeiten eigne er sich besonders gut, um in der Natur ihre Fähigkeiten zu trainieren und zu fördern, so die Jury. Der Garten dient auch körper- und geistig behinderten Kindern als Therapieraum, um etwa beim Klettern die eigenen Sinne neu zu erfahren – Aktion Mensch unterstützt die pädagogische Betreuung. Auch treffen sich im Garten Kinder verschiedener Kulturen: aus Ghana, dem Iran oder der Türkei eingewanderte mit deutschen. Kommunikation: Freiwillige Jugendfeuerwehren kümmern sich um Heidebäche - zusammen mit BUND, Anglern, Landpächtern und Naturschutzbehörde
In der Kategorie „Kommunikation“ geht der Preis an die Freiwilligen Jugendfeuerwehren Moisburg und Hollenstedt und ihren Partner, die BUND-Ortsgruppe Regesbostel, die mit Unterstützung von Anglern Bachpatenschaften für Heidebäche übernehmen. Als vorbildlichen kommunikativen Aspekt hebt die Jury die Zusammenarbeit der verschiedenen Interessensgruppen hervor. Die Akteure binden auch Grundeigentümer, Landpächter und die Untere Naturschutzbehörde Harburg in ihr Projekt mit ein. Außerdem leisteten die engagierten Jugendfeuerwehren eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit, speziell durch den Einsatz von Pressewartin Ute Czaschke, so die Jury. Lebensaufgabe Natur: Vogelkundler Dr. Hans-Jürgen Stork machte sein Hobby zum Beruf und langjährigen Ehrenamt
Die muna für die „Lebensaufgabe Natur“ wird dem langjährigen ehemaligen Vorsitzenden des NABU Berlins, Dr. Hans-Jürgen Stork, verliehen. Er ist Zoologe mit dem Fachgebiet Vogelkunde. Schon als Kind interessierten ihn besonders die Vögel. Stork machte seine Leidenschaft zum Hobby, Ehrenamt und Beruf. Von 1980 bis 2000 war er Vorsitzender des NABU Berlins, der aus dem Deutschen Bund für Vogelschutz hervorgegangen ist. Dabei erwarb er sich große Verdienste: Besonders das Interesse der Berliner Stadtmenschen an der Natur wollte er wecken. So entwickelte er verschiedene naturschutzpädagogische Konzepte wie „Grüne Lernorte“ und „Grüne Klassenzimmer“. Am Aufbau des Naturschutzzentrums „Storchenschmiede“ im Storchendorf Linum war er maßgeblich beteiligt. „Heute ist Linum ein starker Anziehungspunkt für Naturtouristen und ein großartiges Projekt des sanften Tourismus’“, erläuterte Jury-Mitglied Brickwedde.
Ansprechpartner für Fragen: Dr. Uwe Fuellhaas, Zentrum für Umweltkommunikation der DBU, Telefon: 0541/ 9633-930