Bayreuth. Mit Hydraulikschere und Kettensägen ausgestattet werden Forstmitarbeitende in den kommenden Wochen die Waldränder entlang der Wege auf der DBU-Naturerbefläche Oschenberg bearbeiten. Zum einen soll die Sicherheit von Gästen weiter sichergestellt werden. Zum anderen nutzt die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, den Anlass, um möglichst naturnahe Waldränder im Sinne des Naturschutzes zu gestalten. Es kann zu temporären Wegsperrungen und Einschränkungen kommen.
Naturnahe Waldrandübergänge als Lebensraum für viele Vogelarten und Kleintiere
Die Wege auf der DBU-Naturerbefläche müssen für mögliche Rettungstransporte offengehalten und daher einige Bäume zurückgeschnitten werden. „Außerdem leiden viele Eschen unter dem Eschentriebsterben und sind nicht mehr lange standfest, was die Sicherheit von Passantinnen und Passanten gefährden kann“, erläutert Jens-Eckhard Meyer, Revierleiter vom Bundesforstbetrieb Reußenberg. Neben der Verkehrssicherungsmaßnahme soll ein stufiger Waldrand entstehen. „Das bedeutet, dass der Wald angrenzend zur Straße nicht abrupt aufhört, sondern einen fließenden Übergang bildet. Damit auch Büsche am Wegesrand zukünftig genug Licht bekommen, müssen wir dementsprechend stark eingreifen“, sagt Meyer. Solche strukturreichen Waldränder mit Sträuchern und Hecken seien in Wirtschaftswäldern selten geworden. Oft endet die letzte Baumreihe eines Waldes direkt an der Wegekante. Der naturnahe, wellenartige Übergang biete für viele Vogelarten, Kleintiere und Insekten einen Lebensraum und sei ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt. Die Arbeiten sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein, damit die Maschinen im Anschluss noch vor der Brut- und Setzzeit alle Reisighaufen häckseln und abtransportieren können.
DBU-Naturerbefläche Oschenberg gehört zum Nationalen Naturerbe
Die DBU-Naturerbefläche Oschenberg liegt rund sechs Kilometer nordöstlich von Bayreuth. Charakteristisch für die etwa 209 Hektar große Fläche sind die unterschiedlichen, miteinander verzahnten Lebensräume. Offene Flächen, Hecken und Sträucher sowie Wälder bieten eine Vielfalt an Strukturen und somit vielen, darunter auch seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Gäste können im Sommer vor allem seltene Tagfalter-Arten beobachten. Der gefährdete Thymian-Ameisenbläuling (Glaucopsyche arion) ist eine von über 400 Schmetterlingsarten, die auf dem Oschenberg bestimmt wurden. Von 1960 bis 2007 diente das Gelände Panzergrenadier- und Artilleriebataillonen der Bundeswehr als Standortübungsplatz. Heute gehört das Areal zum Nationalen Naturerbe und ist dem Naturschutz gewidmet.