Prora. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus haben heute das neue Naturerbe-Zentrum RÜGEN in Prora auf Rügen eröffnet. Dabei betonte die Kanzlerin, dass das 13,5-Millionen-Euro-Projekt nur durch eine Kombination verschiedener Glücksfälle habe entstehen können. Der erste Glücksfall sei die historische Entwicklung gewesen: Nach dem Fall der Mauer seien Naturschutzflächen, die sehr lange unzugänglich gewesen seien, frei für zivile Nutzungen geworden. Der zweite Glücksfall liege schon mehr als 20 Jahre zurück: Die Gründung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit einem beachtlichen Stiftungsvermögen, das den Bau des Zentrums ermöglicht habe. Doch auch die DBU brauche Partner, damit die Flächennutzung konkrete Gestalt annehmen könne. Deshalb sei es – drittens - wunderbar, dass die Erlebnis AKADEMIE ihr Wissen mit eingebracht habe und so mit dem Naturerbe-Zentrum RÜGEN „ein herausragendes Gemeinschaftswerk“ entstanden sei. An der feierlichen Eröffnung nahmen 190 geladene Gäste teil. Am 15. Juni öffnet das Zentrum seine Pforten auch für die Öffentlichkeit.
Verständnis für Fauna und Flora wecken
Merkel betonte, dass für dieses Projekt Menschen vor Ort arbeiteten, die auch mit der Liegenschaft, mit der Region bestens vertraut seien. Die DBU sei zum Glück nicht nur bereit, sondern auch in der Lage, verantwortungsvoll mit einem solchen Projekt umzugehen. Wichtig sei es, Verständnis bei den Menschen für Fauna und Flora zu wecken. Mit dem barrierefrei gebauten, sich gut in die Landschaft einfügenden Zentrum werde das Verständnis dafür wachsen. Es werde sicherlich viele Besucher anziehen. Merkel beglückwünschte DBU und Partner, die dieses Konzept umgesetzt hätten.
Prora bietet einmaligen Naturraum und einzigartige Landschaftskulisse
Der geschichtsträchtige Ort Prora zeichne sich durch „einen einmaligen Naturraum und eine einzigartige Landschaftskulisse“ aus, sagte Minister Backhaus. Rund 1,8 Millionen Besucher ziehe es jedes Jahr in die Region Binz. Es freue ihn sehr, dass die Erlebnis AKADEMIE und die DBU Tourismus und Naturschutz in Einklang brächten, indem sie mit dem Zentrum „ein weiteres touristisches Highlight“ geschaffen hätten, mit dem ein stärkeres Bewusstsein für die Belange der Natur geschaffen werde. Mecklenburg-Vorpommern nehme eine Vorreiterrolle im Naturschutz ein, denn kein anderes Bundesland verfüge über so viele Großschutzgebiete: drei Nationalparke, drei Biosphärenreservate und sieben Naturparke.
Leuchtturmprojekt soll zeigen, dass Natur etwas Wunderschönes ist
Dieses Leuchtturmprojekt solle klarmachen, dass Natur etwas Wunderschönes sei, betonte auch DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Dies geschehe unter anderem mit interaktiven Stationen, Wechselausstellungen und interessante Tagungen. Jugendliche, die sich von der Natur entfernt hätten, ließen sich vor allem mit etwas Spektakulärem begeistern. Genau das erfülle der Baumwipfelpfad durch einen spektakulären Aufstieg und einen genialen Blick über die Naturschönheiten von Rügen. Auf keiner weiteren der DBU-Naturerbeflächen werde es ein ähnlich großes Projekt geben wie auf Prora.
50 Arbeitsplätze geschaffen
Bernd Bayerköhler, Vorstandssprecher der Erlebnis AKADEMIE, betonte, dass durch das Naturerbe-Zentrum RÜGEN 50 Arbeitsplätze geschaffen worden seien. Als reizvolle Aufgabe für Planer bezeichnete Architekt Josef Stöger das gesamte Bauvorhaben: die Sanierung des denkmalgeschützten Forstschlosses, den Neubau des Umweltbildungszentrums und den Sonderbau Baumkronenpfad.
Bedeutung für Tourismus und Naturschutz in der Region
In einer abschließenden Podiumsdiskussion erörterten Ralf Drescher, Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen, Kai Gardeja, Geschäftsführer der Tourismuszentrale Rügen, und Karsten Schneider, Bürgermeister des Ostseebades Binz, die Bedeutung des Naturerbe-Zentrums RÜGEN im Hinblick auf die touristische Entwicklung und den Naturschutz in der Region. Drescher wies darauf hin, dass ungestörte Naturräume erhalten bleiben sollten. Gardeja bezeichnete die Natur als „heimliche Währung Rügens“. Sie beinhalte emotionale Begriffe wie Freiheit und Abenteuer. Der Baumkronenpfad sei eine Landmarke, die eine grenzenlose Perspektive auf Land und Wasser biete. „Die Menschen kommen, um die Natur zu bewundern“, so Schneider. Das Naturerbe-Zentrum RÜGEN stelle eine Attraktion und Bereicherung nicht nur für Binz, sondern für die gesamte Insel dar. Optimistisch zeigten sich alle Diskussionsteilnehmer hinsichtlich der Zukunft des Zentrums und der Akzeptanz bei Besuchern.