Natur zum Anpacken – Freiwillige auf Rügen aktiv

Bergwaldprojekt und DBU Naturerbe kooperieren auf DBU-Naturerbefläche Prora

Prora. 50 freiwillige Helfer aus ganz Deutschland nutzen ihre Freizeit, um sich im praktischen Naturschutz zu engagieren: Vom 4. Oktober bis zum 17. Oktober ist der Verein Bergwaldprojekt zu Gast auf der DBU-Naturerbefläche Prora nördlich von Binz auf Rügen. Zwei Wochen lang leisten die Teilnehmer einen persönlichen Beitrag, um dort beispielsweise Orchideenwiesen zu mähen. Die rund 1.900 Hektar große, ehemals militärisch genutzte Fläche gehört zum Nationalen Naturerbe und ist 2009 vom Bund an die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, übertragen worden.

Revierleiter Bölke: "Teilnehmer leisten harte Arbeit"

„Durch die Jahrzehntelange militärische Nutzung haben sich hier wertvolle Lebensräume entwickelt. Wir freuen uns, dass uns die Teilnehmer des Bergwaldprojektes einmal im Jahr helfen, diesen wertvollen Naturraum zu schützen“, weiß Revierleiter Frank Bölke vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz. Immer wieder stehen dabei die Feuersteinfelder im Fokus: Die Teilnehmer aus ganz Deutschland entfernen in Handarbeit junge Birken- und Kiefern, Stockausschläge und Moose aus den vor rund 4.000 Jahren angespülten, kieselgroßen Steinablagerungen. „Wir möchten, dass sich auch in Zukunft Menschen an diesem einzigartigen Relikt der Eiszeit erfreuen können und es nicht zuwächst. Die Bergwaldprojektteilnehmer leisten hier harte Arbeit“, stellt Bölke fest. Neben den Feuersteinfeldern haben die freiwilligen Helfer auch Orchideenwiesen auf der DBU-Fläche im Blick. Arbeit, die sich lohnt: So bleibt ein Lebensraum etwa für das seltene Sumpf-Glanzkraut (siehe Steckbrief unten) erhalten.

Exkursion rundet Programm ab

Unter fachkundiger Leitung des Projektförsters vom Bergwaldprojekt, Jonathan Schüppel, ist neben der praktischen Arbeit auch ein Exkursionsnachmittag vorgesehen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebietes und dessen Bedeutung für den Menschen näher zu beleuchten.

Bergwaldprojekt organisiert 90 Projektwochen an 45 Standorten

„Das Bergwaldprojekt bringt mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland jedes Jahr über 2.000 Menschen in die Natur. 2015 finden 90 Projektwochen an 45 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt“, weiß Schüppel. Ziel der Arbeitseinsätze ist es, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmern die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen.

DBU-Tochter übernimmt 47 Flächen mit 60.000 Hektar vom Bund

Die DBU-Naturerbefläche Prora ist eine von 47 Naturschutzflächen in Deutschland, die die DBU-Tochter als Treuhänderin seit 2009 vom Bund übernimmt. Auf den insgesamt 60.000 Hektar in neun Bundesländern sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtbiotope ökologisch aufgewertet und erhalten werden.

 

Zwei Wochen lang leisten rund 50 Teilnehmer des Bergwaldprojektes auf der DBU-Naturerbefläche Prora harte Arbeit, um beispielsweise die Feuersteinfelder offen zu halten.
© Bergwaldprojekt/ Naumann
Die Feuersteinfelder auf der DBU-Naturerbefläche Prora drohen zuzuwachsen.Teilnehmer des Bergwaldprojektes helfen, den Naturraum zu pfelgen.
© Bergwaldprojekt/ Naumann
Steckbrief: Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii); Fundort(e): DBU-Naturerbefläche Prora (Mecklenburg-Vorpommern); Gefährdung: auf der Roten Liste des Bundes als „stark gefährdet“ geführt, Deutschland trägt eine besonders hohe Verantwortung für ihren Schutz; gefährdet u.a. wegen des verbreitet hohen Düngeeintrags; Familie: Orchideengewächs; Merkmale: 5-25 cm hoch, Blütenstand locker mit wenigen hellgrünlich-gelben Blüten, blüht Ende des Frühsommers; Lebensraum: nährstoffarme Moore und Moorwälder (Hauptvorkommen); Quelle: www.floraweb.de, Oberdorfer (2001)
© Christof Martin/piclease

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