Amberg/Hammelburg. Rund 690 Hektar Naturschutzflächen in Bayern sind jetzt in ihrem Bestand für die Zukunft dauerhaft gesichert: Mit der Unterzeichnung der Notarverträge übernahm die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, jetzt die Flächen Frauenholz und Oschenberg von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern vor Ort verantwortet sie die Naturschutzmaßnahmen. „Der Erhalt und die Pflege des Nationalen Naturerbes sind die zentralen Aufgaben der DBU-Tochter“, betont Josef Feldmann, Prokurist der Naturerbe-Tochter der DBU. „Als Treuhänderin für das Nationale Naturerbe möchten wir die Flächen möglichst in einem naturschutzfachlich optimierten Zustand nachfolgenden Generationen übergeben“, so Feldmann.
Gelbbauchunke und Feuersalamander auf Naturerbefläche Frauenholz
Die 494 Hektar große DBU-Naturerbefläche Frauenholz im ehemaligen Standortübungsplatz Oberhinkofen im Landkreis Regensburg hat eine überregionale Bedeutung für das Vorkommen von Kammmolch, Gelbbauchunke, Feuersalamander und Springfrosch. Landschaftlich ist die Fläche in großen Bereichen von Nadelwäldern und Grünlandflächen geprägt. Ziel ist es, die naturfernen Nadelwälder zu naturnahen Laubwäldern mit heimischen Baumarten zu entwickeln und die Waldränder strukturreicher zu gestalten. Die Lebensräume für den Kammmolch und die Gelbbauchunke werden erhalten oder wiederhergestellt. So werden zum Beispiel Kleingewässer miteinander vernetzt.
Naturerbefläche Oschenberg: wertvoller Biotopkomplex auf Muschelkalk
Mit der 197 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Oschenberg im Landkreis Bayreuth übernimmt die DBU-Tochter Verantwortung für einen wertvollen Biotopkomplex auf Muschelkalk. Ausgedehnte Flachland-Mähwiesen, Halbtrockenrasen, vielfältige Hecken, Feldgehölze und Laubmischwälder prägen die Landschaft. Seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten haben hier ihren Lebensraum. Die Pflegemaßnahmen für die Fläche sind vielfältig: Die Laubmischwälder können direkt der natürlichen Entwicklung überlassen werden, während die wertvollen Eichen-Hainbuchenwälder zunächst weiterentwickelt und die Nadelholzwälder zu Laubmischwäldern umgebaut werden. Im Offenland werden Pflegemaßnahmen eingesetzt, um die charakteristische Landschaft mit ihrer mosaikartigen Struktur zu erhalten. Ansprechpartner vor Ort sind die Revierleiter von Bundesforst, Ingo Meierjürgen für das DBU Naturerbe Frauenholz und Jens-Eckhard Meyer für das DBU Naturerbe Oschenberg.
Leitlinien und Naturerbeentwicklungspläne
In ihren Leitlinien zur Flächenentwicklung hat die Naturerbe-Tochter der DBU festgeschrieben, ihre Naturerbeflächen zu erhalten und gegebenenfalls zu optimieren. Einzelheiten werden Naturerbe-Entwicklungspläne beschreiben, die die in den Flächen geplanten Maßnahmen in einem offenen und transparenten Prozess unter Einbeziehung lokaler Behörden und Interessensgruppen festlegen. Aufgrund ihrer Komplexität werden diese mittelfristig erstellt und dann umgesetzt.
Rund 60.000 Hektar für den Naturschutz
Die DBU-Naturerbeflächen Frauenholz und Oschenberg sind zwei von insgesamt 47 bedeutsamen Flächen in Deutschland, die die Naturerbe-Tochter der DBU seit 2009 sukzessive vom Bund übernimmt. Die entsprechenden Rahmenverträge schloss die DBU-Tochter mit der BImA im Mai 2008 für die erste Tranche mit rund 45.000 Hektar sowie im Mai 2013 für die zweite Tranche mit rund 15.000 Hektar ab. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar in neun Bundesländern sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.
Wertvolle Lebensräume erhalten
Die Naturerbe-Tochter trage damit wesentlich zum angestrebten Ziel bei, mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder in Wildnisgebiete zurück zu verwandeln, so Feldmann. Das Bundeskabinett habe mit der Verabschiedung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 2007 deren große Bedeutung für das menschliche Leben betont. Außerdem werde das Ziel unterstützt, wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten langfristig zu erhalten.