Berlin. Patzt Petrus? Oder meint er's gut mit Staatsoberhaupt Johannes Rau? Die kommende Woche wird's zeigen! Die Prognosen der "Wetterfrösche" sind nicht schlecht. Doch selbst wenn sie fehlschlügen, ließe der Bundespräsident keinen im Regen stehen. 10.000 Parapluies sind geordert - vorsorglich. Schirme, von Herstellern produziert und Importeuren eingeführt, die der Kinderarbeit in der Dritten Welt den Kampf angesagt haben. Nachhaltigkeit heißt das Zauberwort, das Ökonomie, Ökologie und Soziales verbindet, um ein zukunftsorientiertes Leben für alle zu gewährleisten. Nicht nur für den Schutz gegen Regen. Nachhaltigkeit steht auch im Blick der "Woche der Umwelt", einer Schau deutscher Spitzen-Umwelttechnik und -forschung, zu der Rau mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Montag und Dienstag erstmalig 160 Aussteller und 10.000 geladene Gäste in den Park des Schlosses Bellevue in Berlin einlädt. Ob es regnet oder nicht...
"Ökologie und Ökonomie Hand in Hand"
Dass "Menschen auf Dauer nur dann in Frieden, Sicherheit und frei von Armut leben können, wenn Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen", hatte Rau noch im vergangenen Herbst bei der Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU in Freiburg betont. Dass es schon heute viele positive Beispiele für ein harmonisches Miteinander von Umweltschutz und Wirtschaftsstreben gibt, will er Montag und Dienstag demonstrieren und dabei die globale Bedeutung des Themas herausstellen.
"Globale Umweltgefahren noch lange nicht gebannt"
Die Welt-Umweltkonferenz von Rio 1992 sei ein wichtiger Meilenstein im internationalen Umweltschutz gewesen, meint Rau. Und ergänzt mit Blick auf den im Herbst dieses Jahres in Johannesburg stattfindenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, dass in den zehn Jahren manches erreicht worden sei. Rau: "Die globalen Umweltgefahren wie Klimaveränderungen, Bodenerosion und Versteppung, Mangel an trinkbarem Wasser, abnehmende Vielfalt von Fauna und Flora sind aber noch lange nicht gebannt. In der öffentlichen Diskussion hat die Arbeitslosigkeit inzwischen fast alle anderen Themen in den Hintergrund gedrängt. Umweltschutz ist aber keineswegs zweitrangig."
Schwere Themen leicht präsentiert
Ein schweres Thema, das Rau die DBU leicht und locker präsentieren lässt. Zumindest im Beiprogramm neben den 44 hochkarätig besetzten Einzelveranstaltungen. So werden am Montag die Dixie Brothers frisch und dynamisch swingen, La Foot Creole die alten Jazztitel von Bunk Johnson, George Lewis und Kid Ory wieder zum Leben erwecken und das ungarische Duo Vaci Utca Sinti-Swing und Czardas zum Besten geben. Der Dienstag bietet dann mit The Gents Rock'n Roll und Blues, Pique Dame präsentiert instrumental Evergreens, Tango und Filmmusik, Saxofonquadrat lässt verschiedene Zeitepochen neu aufleben und Wine & Roses bietet warmen Dinner-Jazz bei hoffentlich eben solchen Temperaturen.
Saft und Suppe
Und damit neben Geist und Gehör auch der Gaumen nicht zu kurz kommt, werden den durstigen und hungrigen Kehlen aus 50 Tonnen Gläsern, Gabeln und Geschirr jeweils 10.000 Bratwürste und Nackensteaks, 25.000 Tassen Kaffee, 6.000 Portionen vegetarische Reispfanne, 3.000 Portionen Kartoffelsuppe, 5.000 Portionen Handobst - geschnitten und geviertelt - und 10.000 Liter Säfte im Schlosspark serviert.
Anreise - ökologisch korrekt
Die Gäste können also kommen. Ob Petrus patzt oder nicht. Das übrigens auch ökologisch korrekt: mit Bussen und Taxen - erdgasbetrieben, Velotaxen - muskelbetrieben und Booten - sonnenbetrieben. So sie denn scheint...