Berlin. „Die Digitalisierung ist ein Schlüsselelement für nachhaltige Entwicklung. Sie ermöglicht es uns, Energie, Verkehr und Produktion intelligent und wirkungsvoll zu steuern.“ Das sagt der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Alexander Bonde, anlässlich der Global Solutions Konferenz heute in Berlin. Ziel der zweitägigen Veranstaltung ist es, für das nächste Treffen der G20 ‒ die Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer ‒ im japanischen Osaka Ende Juni forschungsbasierte und unabhängige Politikempfehlungen zu entwickeln. Dazu kommen rund 1.500 Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen im Programm als Querschnitts- und Schwerpunktthemen eine zentrale Rolle.
Bonde: „Umweltschutz und Nachhaltigkeit keine Bürden, sondern Schlüssel“
„Wenn wir wollen, dass unser Planet für zukünftige Generationen lebenswert ist, müssen wir die globalen Trends Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Ressourcenverbrauch umkehren“, so Bonde weiter. Nachhaltige Entwicklung bedeute keine Rückkehr in eine vorindustrielle Welt, sondern ermögliche vielmehr Modernisierung, indem beispielsweise Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur sowie Wohngebäude nachhaltig erneuert würden. Bonde: „Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind keine Bürden, die die Welt zusätzlich schultern muss. Vielmehr ist nachhaltige Entwicklung der Schlüssel, um Wohlstand und soziale Harmonie dauerhaft zu etablieren. Damit sich dieses Verständnis verfestigt, müssen wir verteilungs- und gesellschaftspolitische Dimension der Umweltpolitik künftig stärker in den Blick nehmen.“ Das bedeute beispielsweise zu berücksichtigen, welche Auswirkungen eine Umweltschutzmaßnahme auf Bürger mit wenig Geld habe, sodass sie nicht überdurchschnittlich belastet würden. „Die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung sind auch unglaubliche Chancen, die es genauer zu definieren und zu implementieren gilt. Politiker müssen Lösungen finden und ihr breites Spektrum an verfügbaren Instrumenten nutzen, um die Grundlagen zu schaffen“, appellierte Bonde. Das gehe jedoch nur in Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, denn Umweltschutz sei eine globale Aufgabe.
Lösungen für mehr erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern
„Viele Schwellenländer bieten hervorragende Voraussetzungen für erneuerbare Energien. Leider fehlt es häufig an geeigneten Investitionsmöglichkeiten für institutionelle Anleger wie Stiftungen oder Pensionskassen. Eine Lösung könnten nachhaltige Anleihen sein, im Englischen green bonds genannt, die einfacher zu erwerben oder zu verkaufen sind als komplizierte Fonds“, so DBU-Finanzchef Michael Dittrich. Er diskutierte heute in einem Experten-Forum Lösungen, wie mit mehr Anlagekapital für erneuerbare Energien in Entwicklungsländern ein nachhaltigeres Wirtschaften weltweit vorangebracht werden kann. „Daneben sind politische Unsicherheiten eine bedeutende Hürde, die Stiftungen und andere institutionelle Investoren davon abhält, in entsprechende Projekte zu investieren. Das Abfedern solcher Risiken ‒ wie Enteignungen oder Bürgerkriege ‒ durch staatliche Garantien wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um Investitionshemmnisse abzubauen.“ Die Global Solutions Initiative soll dauerhaft als intellektuelle Beratungs-Plattform für die G20 etabliert werden. Die DBU fördert die Konferenz fachlich und finanziell mit 300.000 Euro.