Dessau-Roßlau. „Wer meint, Müll in der Natur ist in Deutschland kein Thema, der irrt gewaltig“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Auch auf der Naturerbefläche Roßlauer Elbauen der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist Abfall in der Landschaft ein großes Ärgernis. Ob bei der Waldarbeit oder durch Hinweise von Spaziergängerinnen und Spaziergängern – immer wieder entdecken Mitarbeitende des Bundesforstbetriebs Mittelelbe auf der DBU-Naturerbefläche wilde Müllkippen und müssen diese teils mit erheblichem Aufwand entsorgen: Verseuchter Bauschutt, alte Möbel, Autoreifen, Kühlschränke oder Grünschnitt in blauen Plastiksäcken landen Woche für Woche im Wald statt in der Tonne und auf dem Wertstoffhof.
Pflanzliche Abfälle überdüngen Naturschutzgebiete
Gerade Grünabfälle seien keineswegs so harmlos, wie es auf den ersten Blick erscheint. „Pflanzliche Abfälle in Naturschutzgebieten können diese überdüngen und noch dazu Samen von Pflanzen eintragen, die auf der DBU-Naturerbefläche überhaupt gar nichts zu suchen haben, da sie natürlicherweise dort nicht vorkommen“, erläutert Belting. Die größte Gefahr gehe aber von Bauschutt, Batterien, Elektrogeräten und lackiertem Altholz aus. Sie alle enthalten chemische Bestandteile oder Giftstoffe. Asbest, Blei, Öle oder Kühlmittel können vom Regen aufgenommen in den Waldboden und anschließend bis in das Grundwasser eindringen. So bedrohen sie Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen.
Roßlauer Elbauen besonders betroffen
„Wir haben immer wieder Probleme mit Müll auf unseren 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar. Aber diese Regelmäßigkeit, in der hier Schutt im Wald abgeladen wird, ist in den Roßlauer Elbauen auffallend“, so Belting. Die Entsorgung des illegal abgeladenen Mülls sei für die gemeinnützige Stiftungstochter zudem teuer. „Wir begrüßen es, dass es in Dessau-Roßlau von der Kommune eingesetzte Umwelt-Detektive gibt, die solche Vergehen verfolgen“, betont Revierleiter Daniel Andrick vom Bundesforstbetrieb, der die Fläche vor Ort betreut. Schon mehrfach seien sie auch schon wegen des Mülls in den Roßlauer Elbauen eingeschaltet worden. Andrick verweist auf klare Worte des Gesetzgebers: Wer Abfälle illegal entsorge oder als Eigentümer ermittelt werde, begehe grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit und könne mit erheblichen Geldbußen von einigen tausendend Euro belangt werden. Je Sachlage sei sogar eine strafrechtliche Ahndung denkbar.
DBU Naturerbe will Naturerleben ermöglichen
Auf der ehemalige Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder langfristig möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Das DBU Naturerbe möchte auch Menschen für die heimische Natur begeistern sowie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Natur fördern. Belting: „Wir danken allen, die helfen, Wälder, Bäche und Wiesen nicht zu Privat-Deponien verkommen zu lassen. Es ist wichtig, wenn Besucher auf den freigegebenen Wegen mit offenen Augen durch die Natur gingen und vielleicht sogar Müll aufsammeln und Umweltfrevel beim Ordnungsamt und dem Bundesforstbetrieb melden.“