Osnabrück/Lingen. „Ulrich Witte gehört zu den DBU-Mitarbeitern der ersten Stunde. Mit Kreativität und Einsatzbereitschaft hat er in der Umweltbildung in Deutschland und Mittel- und Osteuropa markante Duftmarken gesetzt. Sein Engagement für breite Zielgruppen in unserer Zivilgesellschaft, für die junge Generation, für behinderte Menschen, Senioren oder Migranten hat die Stiftung maßgeblich mitgeprägt.“ – Mit diesen Worten würdigte heute Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Schaffen von Dr. Ulrich Witte, der nach über 28 Jahren im Dienst der DBU als Abteilungsleiter Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz in den Ruhestand ging.
Im Sommer 1991 zur DBU gewechselt
Bonde erinnerte daran, dass Witte drei Monate nach Aufnahme der Stiftungstätigkeit im Sommer 1991 zur DBU gekommen war. Er leitete zunächst das Referat Umweltbildung, wurde 1992 stellvertretender Leiter der Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz, 2005 deren Leiter. Stiftungsübergreifend entwickelte Witte die internationale Projektförderung der DBU. Seit 1997 verantwortete er die Koordination des Aufgabenbereichs „Internationale Beziehungen und Zusammenarbeit“.
Leistungsstarke Umweltbildungszentren in Deutschland etabliert
Jenseits der vielen Einzelprojekte habe Witte mit einem Programm zum Aufbau von Umweltbildungseinrichtungen dafür gesorgt, dass sich leistungsstarke Zentren etabliert hätten, die heute in Ost- und Westdeutschland als starke Player bekannt seien. Bonde erinnerte hier etwa an das Zentrum für Umwelt und Kultur am Kloster Benediktbeuern (Bayern), die Umweltbildungseinrichtung Burg Lenzen in Brandenburg, das Umweltbildungszentrum in Tönning (Schleswig-Holstein), das bei Ostritz in Sachsen gelegene Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal oder das Ökologische Bildungszentrum München. Weitere große Programme aus der Feder von Witte seien das Qualifizierungsprogramm für junge Handwerker zu regenerativer Energietechnik an berufsbildenden Einrichtungen oder das in Niedersachsen gestartete Programm zur Gründung nachhaltiger Schülerfirmen gewesen, das mittlerweile bundesweit Verbreitung gefunden habe.
Dekade-Projekte „Ritterschlag für Qualität unserer Bildungsprojekte“
Stark profitiert habe die DBU von Wittes Mitwirken an der „Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen. Unter den annähernd 2.000 „Dekade-Projekten“, die nach ihrer Umsetzung als bundesweit besonders vorbildlich und innovativ ausgezeichnet wurden, befanden sich rund 300 Bildungsprojekte der DBU. Bonde: „Keine andere Institution in Deutschland kann auch nur auf eine annähernd hohe Zahl an Dekade-Projekten verweisen. Das war ein Ritterschlag für die Qualität unserer Bildungsprojekte.“
60 Einzelprojekte für Flüchtlingsprogramme koordiniert
Witte sei es wichtig gewesen, in der DBU die Bedeutung und das Potenzial internationaler Förderung zu stärken. Viele Projekte etwa in Polen – zum Beispiel in der ökologischen Modellstadt Bielawa – seien von ihm auf den Themenzusammenhang „Klimaschutz und Bildung“ ausgerichtet worden. Eine unerwartete Herausforderung habe für die DBU die Flüchtlingsthematik ab 2016 dargestellt. Die DBU habe ihren Beitrag zur Integration Geflüchteter leisten wollen. Witte habe kurzfristig in enger Abstimmung mit dem DBU-Kuratorium drei spezielle Flüchtlingsprogramme mit den Eckpunkten Umweltschutz, Bildung und Arbeit entwickelt, so dass von 2016 bis 2019 rund 60 Einzelprojekte hätten gefördert werden können.
DBU-Alleinstellungsmerkmal beim Schutz von Kulturgütern vor Umweltschäden
Besondere Aufmerksamkeit habe Witte dem Schutz von Kulturgütern vor Umweltschäden als wichtigen Bestandteil der Aufgabenpalette seiner Abteilung gewidmet und dieses Förderthema zu einem „echten Alleinstellungsmerkmal der DBU in der deutschen Förderlandschaft“ entwickelt. Dabei sei es ihm darum gegangen, die fachliche Diskussion in Expertenkreisen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und auch die junge Generation an die Problematik umweltgeschädigter Kulturgüter heranzuführen. Wittes Nachfolge übernimmt Dr. Cornelia Soetbeer, bis zum 30. Juni Teamleiterin bei der VolkswagenStiftung in Hannover.