Mit dem Rückepferd im Wald

Tierische Unterstützung bei der Waldentwicklung auf der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide

Troisdorf. Tierisch was los auf der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide: Ein Rückepferd von Daniel Proske kam in einem Kiefernwald nahe des Flughafens Köln-Bonn zum Einsatz. Das französische Comtois-Kaltblut zog in den vergangenen Wochen insgesamt rund 150 Festmeter Holz aus einem Waldabschnitt der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe. Im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme wird der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser jetzt heimische Laubbaumarten wie Stieleichen, Buchen und Winterlinden nachpflanzen, um einen standortgerechten, naturnahen Laubmischwald zu entwickeln, der sich letztlich selbst überlassen werden soll.

Das französische Comtois-Kaltblut von Daniel Proske zog in den vergangenen Wochen insgesamt rund 150 Festmeter Holz aus einem Waldabschnitt in der Wahner Heide.
© Florian Zieseniß/Bundesforst

Pferd, Rücker und Maschine arbeiten Hand in Hand

„Rückepferde kommen heutzutage seltener zum Einsatz, da ihre Arbeit größtenteils von Holzerntemaschinen übernommen wird. Es gibt aber Einsätze – so wie bei dieser Maßnahme, da sind Harvester und Forwarder weniger gut geeignet“, sagt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Die langanhaltenden Regenfälle der letzten Wochen hatten den Waldboden in dem Kiefernbestand so stark aufgeweicht, dass der weitere Einsatz von schweren Erntemaschinen den Boden stark verdichtet hätte. Junge Bäume können im Anschluss nicht mehr so gut wurzeln. Ein Rückepferd hingegen war für die Aufgabe bei diesen Verhältnissen besser geeignet, da es bodenschonender arbeitet. Kaltblüter kommen außerdem an Stellen, an denen Bäume dicht an dicht stehen zum Einsatz. Eine knappe Tonne Pferd mit beeindruckender Kraft war es demnach, das sich geduldig die Stämme anketten ließ und sie an den Weg zog. „Dort haben dann wieder Maschinen übernommen, um das Holz über den Waldweg zu transportieren und zu stapeln“, erläutert Florian Zieseniß, DBU-Koordinator im Bundesforstbetrieb Rhein-Weser.

Kaltblut zeigt beeindruckende Präzision

„Natürlich dauert diese Art der Holzernte länger. Aber schneller ist nicht immer besser“, betont Zieseniß. Der Tierschutzaspekt spielt dabei eine besondere Rolle. Damit das Pferd nicht überlastet wird, muss bei größeren Mengen Holz oder steil bergauf maschinell unterstützt werden. Als Rückepferde werden überwiegend Kaltblutrassen ausgebildet, die stark und kräftig genug sind, diese anstrengende Arbeit zu leisten. „Es ist schon beeindruckend, wie graziös und vorsichtig das Tier über liegende Baumstämme steigt, mit absoluter Präzision die Stämme rangiert und auf den kleinsten Zuruf oder ein leichtes Zupfen am Zügel reagiert“, meint der Förster. Kaltblut und Rücker seien ein eingespieltes Team.

DBU Naturerbe hat 70.000 Hektar vom Bund übernommen

Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 66 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und einen Großteil an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.

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