Bad Liebenwerda. Wer denkt, im Winter passiert in der Natur nicht viel, der irrt. Gerade im Januar und Februar rücken in vielen Naturschutzgebieten sogar schwere Maschinen an – so auch auf der DBU-Naturerbefläche Prösa. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, hat mehrere große Pflegemaßnahmen auf dem insgesamt rund 3.300 Hektar (ha) großen ehemaligen Truppenübungsplatz Bad Liebenwerda in Auftrag gegeben.
DBU Naturerbe beauftragt Pflegemaßnahmen außerhalb der Brut- und Setzzeit
Neben Holzerntemaschinen im Wald sind auch Bagger, Rückemaschinen und Lastwagen am Rand der großen Heideflächen zu sehen. „Wir nutzen die kalte Jahreszeit, um unsere Pflege- und Entwicklungsarbeiten im Wald als auch im Offenland durchzuführen“, so die beiden zuständigen Revierförster Michael Schütze und Jens Pietrzak vom Bundesforstbetrieb Lausitz. „Solange Wiedehopf, Schwarzkelchen und Raubwürger nicht brüten, können wir das Zeitfenster nutzen, um die notwendigen Arbeiten durchzuführen“, so die Revierleiter.
Heidelebensräume entbuschen zur Pflege des seltenen Lebensraumes
Auf den beiden großen Offenlandkomplexen der ehemals militärisch genutzten Fläche werden Kiefern und Birken entfernt. „Die Entbuschung dient der Pflege der besonders schützenswerten Heidelebensräume, da diese durch die Bäume verdrängt würden. All diese Maßnahmen finden im Einklang mit den Leitbildern und Entwicklungszielen des Naturerbes und des Naturschutzgebietes statt“, unterstreicht Pietrzak. Insgesamt werden ca. 100 ha Heide in verschiedenen Abschnitten bearbeitet. „Wir rechnen mit rund 8.000 Schüttraummetern Energieholz“, so Pietrzak. „Bei diesem Pflegeverfahren werden die Bäume abgekniffen, gerückt und gehackt, bevor Sie in Containern abgefahren werden. Die Holzhackschnitzel werden dann in regionale Heizkraftwerke oder zur Pelletherstellung nach Torgau transportiert“, weiß der Revierleiter.
Forstmaschinen an der Mittelstraße und der alten Kommandantur im Einsatz
„Im Wald arbeiten wir derzeit entlang der Mittelstraße und am Rande der alten Kommandantur mit einem Harvester und einem Forwarder“, so Schütze. Das DBU Naturerbe will langfristig aus Nadelholz dominierten Beständen klimastabilere Laubmischwälder entwickeln, die sich letztlich natürlich entwickeln können. „Wir entnehmen vorwiegend Kiefern und schaffen Licht, damit bereits vorhandene Eichen ungestörter wachsen können und sich die Chance erhöht, dass sich junge Laubbäume entwickeln“, verdeutlicht der Revierleiter. Aber auch andere Pflanzen- und Tierarten nutzen den neu entstandenen Freiraum.
Hauptwege werden wieder in Stand gesetzt
In der Regel werden die im Winter mit Wasser vollgesogenen Böden und Wegekörper durch den Abtransport des Holzes zusätzlich belastet. Die Revierleiter gehen dieses Mal davon aus, dass der Frost der vergangenen Tage die Waldwege vor weitergehenden Schäden schützt. „Da wir aber aufgrund unserer Ansprüche an Natur-und Artenschutz bis Ende Februar die Maßnahmen weitgehend abgeschlossen haben wollen, können wir die Schlecht-Wetter-Perioden nicht aussitzen. Wenn es nötig ist, werden wir Hauptwege wie die Birkenallee im Anschluss wieder in Stand setzen“, erklärt Schütze.
Hintergrund zum DBU Naturerbe
Als Eigentümerin verantwortet das DBU Naturerbe als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 156.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Die Naturschützer im DBU Naturerbe pflegen offene Lebensräume sowie Feuchtgebiete und Gewässer, um ihren Erhaltungszustand möglichst zu verbessern. Die Wälder überlassen sie langfristig ihrer natürlichen Entwicklung. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.
Ansprechpartner bei Fragen zur DBU-Naturerbefläche Prösa: Andreas Petzel, Tel. 03576 253121