Oranienbaum. Wer im Wald südöstlich der Stadt Dessau-Roßlau unterschiedlich alte Laub- und Nadelbäume sieht, und an anderer Stelle über blühende Weideflächen schaut – der hat schon zwei Besonderheiten im DBU Naturerbe Oranienbaumer Heide entdeckt. Denn ungedüngtes, also nährstoffarmes Offenland ist in Deutschland selten geworden, und auch heimische Mischwälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters dienen dem Naturschutz. Der ehemalige Standortübungsplatz bietet beides und somit wichtige Lebensräume für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Seit 2011 gehört das Gebiet der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem DBU Naturerbe. Wie die Naturschützer den rund 2.200 Hektar großen Naturschatz in den kommenden zehn Jahren weiter schützen und weiterentwickeln wollen – das beschreiben sie in dem jetzt fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan.
Ehemaliger Standortübungsplatz dem Naturschutz gewidmet
Die militärische Vornutzung hat die Kulisse der DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide deutlich geprägt: „Durch Rodungen, Brände, Panzerfahr- und Schießübungen entstanden großflächige offene und halboffene Lebensräume wie beispielsweise abwechslungsreiche und damit artenreiche Heidelandschaften. Da hier lange Zeit keine Landwirtschaft mit Düngung stattfand, blieben nährstoffarme Verhältnisse erhalten“, weiß Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Fachlicher Leiter im DBU Naturerbe. Tillmann hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe den 147-seitigen Entwicklungsplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt. Ein langwieriger Prozess: Experten verschiedener Fachdisziplinen kartierten zunächst flächendeckend alle vorkommenden Biotope und Lebensraumtypen, erfassten Pflanzen- und Brutvogelarten und erhoben Daten zum Waldzustand. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Projektteam die geplanten Naturschutzmaßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete sowie eine Wegeführung für Besucher. „Wir erfassen wertvolle Biotope und seltene Arten und legen Entwicklungsziele für all unsere 71 Naturerbeflächen fest – damit Artenreichtum und Lebensraumvielfalt in Deutschland besser geschützt werden“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leitung im DBU Naturerbe.