Axstedt. Der Übertragungsprozess ist abgeschlossen: Die Naturschutzfläche Lübberstedt gehört jetzt dem DBU Naturerbe. Mit der notariellen Beurkundung des Schenkungsvertrages ist der letzte Schritt getan, um das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, als Eigentümerin ins Grundbuch einzutragen. Ursprünglich gehörte die ehemals militärisch genutzte Fläche der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Als neue Eigentümerin steht für uns der Naturschutz an erster Stelle“, betonte Josef Feldmann, Prokurist des DBU-Naturerbes. „Unser Ziel ist es, die Fläche im Nationalen Naturerbe in einem möglichst optimierten Zustand für nachfolgende Generationen zu erhalten.“
Fläche Teil des Nationalen Naturerbes
Seit 1939 wurde die Fläche militärisch genutzt. 2010 räumte letztlich die Bundeswehr die ehemalige Luftwaffenhauptmunitionsanstalt. Geblieben ist schützenswerte Natur, die nun Teil des Nationalen Naturerbes ist. Dabei hat der Bund rund 156.000 Hektar (ha) wertvolle Naturflächen nicht privatisiert, sondern in die Hände des Naturschutzes gegeben. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der innerdeutschen Grenze, Treuhandflächen aus dem Volksvermögen der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und stillgelegte Braunkohletagebaue in Ostdeutschland.
Waldgebiet mit Vielfalt an feuchten Lebensräumen
Das zusammenhängende Waldgebiet der insgesamt 407 ha großen DBU-Naturerbefläche Lübberstedt zeichnet sich in der ansonsten waldarmen küstennahen Wesermünder Geest mit vielen Kiefern und Fichten auch durch eine Vielfalt an feuchten Lebensräumen wie Seen, Quellbächen und Sümpfen aus. Neben heimischen Säugetierarten leben im Wald unter anderem zahlreiche Vogelarten wie Mittelspecht und Waldkauz sowie Fledermäuse wie der Große Abendsegler und die Bartfledermaus. „Obwohl wir mit dem notariellen Übertragungsakt und der folgenden Grundbucheintragung erst jetzt Eigentümerin dieser DBU-Naturerbefläche sind, haben wir seit 2017 die Verantwortung für die Liegenschaft und auch notwendige Schritte im Sinne der Natur eingeleitet“, erläuterte Feldmann. Ziel ist es, den naturnahen Laubmischwald weiter aufzubauen und zu erhalten. Weitere Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre sowie das Besucherlenkungskonzept wird das DBU Naturerbe in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, erarbeiten. Obwohl das Gelände aus Gründen der Verkehrssicherung nicht öffentlich zugänglich ist, sind geleitete Führungen, wie derzeit vom Arbeitskreis MUNA Lübberstedt e.V. angeboten, möglich. Ansprechpartner vor Ort bleibt der Bundesforstbetrieb Niedersachsen.
Zum Hintergrund DBU Naturerbe:
Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, ist verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Auf den größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Die DBU-Tochter möchte auch Menschen für die heimische Natur begeistern sowie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Natur fördern.
Ansprechpartner bei Fragen zur Fläche: Wolfgang Löwe, Tel. 05163|98868-12