Bad Düben. Über 30 Jahre ist es her, dass auf der DBU-Naturerbefläche Authausener Wald das Militär übte. Inzwischen ist es ruhig geworden im Naturpark Dübener Heide nordöstlich von Leipzig. Und dennoch prägt die militärische Vergangenheit die Fläche: Durch die jahrelange Nutzung haben sich auf der Fläche der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, großflächige Zwergstrauch-Heide entwickelt. Ab August entfaltet das 30 bis 50 Zentimeter hohe Heidekraut seine lila Blütenpracht und seinen würzigen Geruch. Dies zieht nicht nur eine Vielzahl von Insekten an, die die sogenannte Calluna vulgaris als verlässliche Futterquelle und Brutstätte schätzen, sondern auch viele interessierte Besucherinnen und Besucher.
Verschiedene Techniken für pflegeintensives Offenland
Damit die Besenheide Jahr für Jahr so schön blüht wie jetzt gerade, kümmern sich das DBU Naturerbe-Team gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Bundesforstbetriebes Mittelelbe sowie dem Pächter Marco Göttert darum, dass die Fläche dauerhaft gepflegt wird. „Die Heidepflanzen verlieren mit zunehmendem Alter an Kraft, um Samen zu bilden und es fehlt offener Boden für die Keimung junger Pflanzen. Es wurde Zeit, den europäisch geschützten Lebensraum mit Pflegemaßnahmen zu erhalten, bevor die Krautschicht zu dicht und die Pflanzen zu alt wurden“, erklärt Susanne Osterloh, Funktionsbereichsleiterin Naturschutz im Bundesforstbetrieb Mittelelbe. Dafür probierte der Bundesforstbetrieb vergangenen Winter verschiedene Techniken auf einem Teil des ehemaligen PSA-Platzes aus: In Bahnen wurden die Heidepflanzen mal höher und mal tiefer mit einem Forstmulchgerät zurückgeschnitten. Die dabei teilweise bewusst geschaffenen offene Bodenstellen, dienen jungen Heidepflanzen als Saatbett zur Keimung. Ganz nebenbei profitieren auch weitere typische, meist unscheinbare Pflanzenarten wie der Frühlingsspark oder die Frühe Haferschmiele von der Maßnahme. Das abgeschnittene Pflanzenmaterial sowie den dichten Streufilz kompostierte Pächter Göttert anschließend auf seinem Hof. „Dieses schöne Blütenmeer ist ausgesprochen pflegebedürftig, somit müssen wir weiter am Ball bleiben. Aber das Ergebnis lässt sich sehen“, so Osterloh.
Heide als Rückzugsort für seltene Tiere und Pflanzen
Vögel wie Heidelerchen, Baumpieper und Nachtschwalbe nutzen die halboffene Landschaft mit den vereinzelten Sträuchern und Tarnungskünstler wie die Blauflügelige Ödlandschrecke finden auf dem spärlich bewachsenen Sandboden wertvolle Lebensräume zum Sonnen und zur Eiablage. „Auch wenn die Flächen nach dem Mulchen zunächst karg und leblos aussahen, zeigt die neu austreibende und aufkeimende Heide nun, dass dieses Pflegeverfahren dafür sorgt, das wertvolle Offenland im Authausener Wald zu erhalten“, erklärt Jan Felix Schneider, Offenlandmanager im DBU Naturerbe.
DBU Naturerbe hat 66 Flächen vom Bund übernommen
2012 hat das DBU Naturerbe den ehemaligen militärischen Übungsplatz als Teil des Nationalen Naturerbes vom Bund übernommen. Insgesamt besitzt die Stiftungstochter 66 Naturschutzflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern.