Osnabrück. Unterbrochene Lieferketten, Wirtschaftseinbrüche und überlastete Krankenhäuser – die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine zeigen deutlich, wie verletzlich unsere Gesellschaften sind. Was können wir aus Krisen der Gegenwart für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen lernen? Wie könnte die Pandemie die sozial-ökologische Transformation befördern? Darum geht es morgen, am 15. Juni, bei der Abschluss-Veranstaltung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur Förderinitiative „Corona und Nachhaltigkeit“. Erste Einblicke können im Livestream verfolgt werden: https://www.dbu.de/@CoronaNachhaltigkeit.
Krisen als Chance für nachhaltig-resiliente Transformation
„Trotz Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine dürfen „die fortschreitenden ökologischen Krisen nicht aus dem Blick geraten“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Jetzt haben wir die Chance, die Wirtschaft in Richtung nachhaltige Entwicklung zu gestalten“, sagt Bonde. „Die Pandemie und ihre schwierigen Folgen müssen für uns auch Auftrag sein für die ökologische Transformation und dafür, die Resilienz – sprich Widerstandsfähigkeit – von Wirtschaft und Gesellschaft für die Zukunft zu stärken.“ Um Bedrohungen und Krisen schneller zu überstehen und die negativen Auswirkungen besser abzufedern, müssen laut Prof. Dr. Dennis Snower, Präsident der Global Solutions Initiative, globale Herausforderungen wie die Klimakrise zum Beispiel in nationale, kommunale und regionale Ziele aufgespalten werden. „Jede und jeder muss spüren, dass der eigene Beitrag zum Erreichen des größeren Zieles wichtig ist“, sagt Snower. „Dieses solidarische Wir-Gefühl dient als Ankerpunkt in unsicheren Zeiten und hilft bei der ganzheitlichen sozio-ökologischen Umstellung.“
Widerstandsfähige und krisensichere Wohnquartiere
Zwei Beispiele der DBU-Förderinitiative „Corona und Nachhaltigkeit“ sind die Quartiersprojekte des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie der Universität Bremen. Für den nachhaltigen Wandel und das Entstehen resilienter Wohnquartiere, hat das Wuppertal Institut eine App entwickelt, mit der auf regionaler Ebene soziale Aktivitäten organisiert, Gegenstände und Ressourcen geteilt und Hilfsangebote vermittelt werden. So würden das durch die Pandemie entstandene Solidaritäts- und Gemeinschaftsgefühl zwischen Quartiersbewohnerinnen und -bewohnern sowie regionale Wirtschaftsstrukturen gestärkt. Die eigene Wohnumgebung als zentraler Ort steht auch bei dem Vorhaben der Universität Bremen im Zentrum. Das Projekt hat Studien und Berichte untersucht, um Strategien und Maßnahmen zu identifizieren, welche die Robustheit von Städten und Quartieren erhöhen. Dabei ist eine Arbeitshilfe mit praxisorientierten Tipps zu Resilienz und Gesundheitsförderung für die Stadtplanung entstanden – zum Beispiel Siedlungen zu bauen, die sowohl aus Gebäuden, Straßen und Gehwegen bestehen, aber auch genügend Platz für Grünflächen oder andere Freiräume lassen.
Sozialwissenschaftliche Untersuchungen und konjunkturfördernde Maßnahmen
Die von der DBU geförderten Projekte der Corona-Initiative beschäftigten sich sowohl mit alternativen Ansätzen für Wirtschaft und Gesellschaft und konjunkturfördernden Maßnahmen als auch mit empirischen Untersuchungen aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Übergeordnet stand in allen acht Vorhaben die Frage, wie und was wir aus der Corona-Krise lernen können und wie diese eine nachhaltige Transformation befördern kann. Die Ergebnisse der Projekte sollen nun in einem Sammelband zusammengebracht werden. Weitere Informationen zur Förderinitiative und zu allen Projekten gibt es hier: https://www.dbu.de/coronafolgen.