Kosmak durch Plomben wiedervernässen

Sägespäne für mehr Wasser im Niedermoor der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald
Das Niedermoor des Kosmaks ist von einem 440 Meter langen Grabensystem durchzogen, welches den organischen Boden seit Jahrzehnten entwässert und durchlüftet.
© Thomas Nogatz/LUP

Döbern. Jahrhundertelang haben Menschen mithilfe von Gräben sehr effektiv Böden und Moore entwässert, um sie land- oder forstwirtschaftlich zu nutzen. Auch der sogenannte Kosmak, ein Niedermoor auf der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald, zeigt diese Praxis: Ein Hauptgraben von Nord nach Süd und drei Quergräben kreuzen die rund drei Hektar große Fläche und leiten das Wasser ab. Indem Entwässerungsgräben verschlossen werden, wird zukünftig mehr Wasser in der Landschaft gehalten. „Wir wollen den natürlichen Wasserhaushalt in dem Niedermoor wiederherstellen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, aber auch, um den selten gewordenen Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten“, so Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Wie schon auf der benachbarten DBU-Naturerbefläche Weißhaus im Landkreis Elbe-Elster kommen Sägespäne als Grabenverschluss zum Einsatz, um das Wasser in der Landschaft zu halten.
© Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe

Mehr Wasser im Zschornoer Wald

Intakte Ökosysteme sind natürliche Klimaschützer. Gut wasserversorgte Moore speichern Kohlenstoff, indem abgestorbene Pflanzenreste im Boden unter Luftabschluss konserviert werden. Das gestörte Niedermoor des Kosmaks auf der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald ist von einem 440 Meter langen Grabensystem durchzogen, das den organischen Boden seit Jahrzehnten entwässert und durchlüftet. Dadurch verliert das Moor nicht nur seine ökologische Funktion als Kohlenstoffsenke, sondern es verschwinden begleitend auch seltene Lebensräume und damit gleichzeitig die besondere Flora und Fauna. „Der Torfkörper wird sich nur erholen, wenn das von Menschen gezogene Grabensystem dem Moor nicht weiter ganzjährig das Wasser abzieht. Was seinerzeit für die Militär- und Forstwirtschaft gut war, führte zwangsläufig dazu, dass der Torfkörper kontinuierlich mit Luftsauerstoff in Verbindung kam, fortwährend mineralisiert und dadurch Klimagase wie Kohlenstoffdioxid (CO2) freisetze. Mit der Wiedervernässung schlagen wir nun den umgekehrten Weg ein“, erklärt Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe. Ob die Verfüllung der Entwässerungsgräben die erhoffte Wirkung entfaltet, werde im nächsten Sommerhalbjahr klar. „Schön wäre es, wenn auf der Wiese hier bis in den Frühling das Wasser steht. Dann dürfte der Grundwasserspiegel hoffentlich so angestaut sein, dass sich das Wasser im Kosmak bis weit in den Sommer hält“, so Fuellhaas.

Sägespäne werde als Grabenverschluss eingesetzt

Wie schon auf der benachbarten DBU-Naturerbefläche Weißhaus im Landkreis Elbe-Elster kommen Sägespäne als Grabenverschluss zum Einsatz, um den Wasserabfluss langfristig zu stoppen. „Ein lokales Unternehmen baut das Material in die Gräben ein und verdichtet dieses organische Füllmaterial anschließend mit einer Grabenwalze”, erklärt DBU-Koordinator Andreas Petzel vom Bundesforstbetrieb Lausitz. Die rund 900 Kubikmeter liegen bereits auf einem temporären Lagerplatz auf der DBU-Naturerbefläche. Von dort aus wird das Material mit kleineren Fahrzeugen zum Kosmak transportiert. „Das Material ist sehr saugfähig und unter Luftabschluss recht langlebig. Da nicht genügend umliegender Torfboden für die Grabenverfüllung zur Verfügung steht, ist das Material eine passende Alternative“, erläutert Revierleiter Gert Noack, der die Maßnahme vor Ort begleitet, die Materialwahl.

Terminhinweis: Deutscher Umweltpreis geht an Moorforscherin – Interessierte können Verleihung am 27.10. um 11 Uhr live verfolgen

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) verleiht den Deutschen Umweltpreis dieses Jahr an Dr. Franziska Tanneberger für ihren unermüdlichen Einsatz und die herausragende wissenschaftliche Arbeit über die Rolle der Moore beim Schutz von Klima und Biodiversität. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht der Leiterin vom Greifswald Moor Centrum die Auszeichnung für ihre Forschung rund um Moorschutz und Wiedervernässung sowie ihr Engagement, zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaf zur Moornutzung zu vermitteln. Tanneberger teilt sich die mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Diplom-Ingenieur Thomas Speidel, der den Preis für seine Innovationen in der E-Mobilität erhält. Die Veranstaltung am Sonntag, 27. Oktober, beginnt um 11 Uhr und ist auch per Livestream zu verfolgen.

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