Keramik klassisch oder kess mit lösemittelfreien Dekorfolien

Neues Verfahren in Nordrhein-Westfalen und im Saarland soll Alternativen aufzeigen - Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert mit 111.000 Euro
Köln. Flotte Sprüche, lustige Motive, klassische Dekorationen - jeder hat seine Lieblingstasse, aus der er morgens Kaffee oder Tee trinkt. Doch die schmucken Tassen haben einen Schönheitsfehler: Um das Motiv auf der Keramik zu fixieren, werden Folien benutzt, die mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Lösemitteln hergestellt werden. Geeignete Ersatzstoffe gibt es dafür in der Keramikindustrie bisher nicht. Die Firma Unternehmensberatung/Forschung/Gutachten aus Köln (Nordrhein-Westfalen) entwickelt deswegen in Zusammenarbeit mit dem Saarbrücker Unternehmen M&R Innovative Kommunikation (Saarland) ein Verfahren zur lösemittelfreien Herstellung dieser Dekorfolien. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Projekt mit 111.000 Euro.

Jährlich zwischen 150 und 200 Tonnen organische Lösemittel

Bundesweit werden in der Keramikindustrie für die Folienherstellung jährlich zwischen 150 und 200 Tonnen organische Lösemittel, die z.B. auch in Klebstoffen enthalten sind, verbraucht. Diese sogenannten "flüchtigen organischen Verbindungen" oder VOC (Volatile Organic Compounds) belasten aber die Umwelt und schädigen die Gesundheit. Ein Verfahren, bei dem die Dekors ohne Verwendung von Lösemitteln auf die Keramik aufgebracht werden, ist bereits entwickelt worden. Könnte bei der Herstellung von Dekor-Trägerfolien ebenfalls darauf verzichtet werden, wäre eine lösemittelfreie Gesamtfertigung von bedruckter Keramik in Zukunft möglich.

Hergestellten Kunststoff emissionsfrei verarbeiten

Im Rahmen dieses von der DBU geförderten Projektes sollen Dekorfolien aus Acrylat entwickelt und deren Praxistauglichkeit getestet werden. Es handelt sich dabei um einen elastischen und auf Wasserbasis hergestellten Kunststoff, der emissionsfrei verarbeitet werden kann und gesundheitlich unbedenklich ist. Er wird unter anderem auch zur Herstellung von lösemittelfreien Klebstoffen, Farben und Lacke verwendet.

"International Zeichen setzen"

"Darüber hinaus kann dieses Projekt international ein innovatives Zeichen im Bereich der lösemittelfreien Industrieproduktion setzen, da rund 90 Prozent der bedruckten keramischen Produkte in Fernost-Staaten produziert werden", so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde.

Kontakt: Walter Gill, Telefon: 0231/4753657, Fax: 0231/4753658, E-Mail: wgill@ufg.de
Schmuck und doch nicht ohne: Um das Motiv auf der Keramik zu fixieren, werden Folien benutzt, die mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Lösemitteln hergestellt werden. Das soll sich mithilfe der DBU nun bald ändern
©