Rüdersdorf. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium wachsen Schwarzwildbestände in Deutschland seit Jahren stetig an. Wildschäden in der Landwirtschaft und die Gefahr von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest nehmen zu. Um einen Beitrag dafür zu leisten, Wildschäden in den Agrarflächen an der Grenze zur DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund (Thüringen) einzudämmen, hatte die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, gemeinsam mit dem Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge eine zusätzliche, revierübergreifende Drückjagd organisiert. Knapp 90 Schützen und 80 Treiber der lokalen Jagdgenossenschaften beteiligten sich Ende Januar, um den Wildschweinbestand zu regulieren. Jetzt hat die DBU-Tochter Bilanz gezogen: Mit fünf Tieren auf 100 Hektar liegt das Ergebnis der Schwarzwildbejagung auf der DBU-Fläche im jetzt über dem im Dezember ermittelten Durchschnitt des Landkreises Greiz von dreieinhalb Tieren pro 100 Hektar.
DBU-Tochter passt Wildmanagement auf DBU-Naturerbefläche an
„Wir danken allen Beteiligten für ihre Unterstützung, vor allem auch den beteiligten Jagdgenossenschaften“, betonte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Fachlicher Leiter der DBU-Tochter, im Rückblick auf die jetzt vergangene Saison. Anfang Dezember hatten sich Vertreter der Unteren Jagd- und Forstbehörde, betroffene Landwirte, Jagdvorsteher und –Pächter sowie Bundesforstmitarbeiter mit dem Eigentümer der DBU-Naturerbefläche zusammengesetzt, um das gemeinsame Vorgehen abzustimmen. „Aufgrund des Schadens auf den benachbarten Äckern passen wir unser Wildmanagement entsprechend an“, erläuterte Michael Diekamp vom DBU-Betriebsmanagement. So jage die DBU-Tochter Wildschweine im Himmelsgrund inzwischen ganzjährig. Eine Maßgabe im Wildmanagement-Konzept sei es normalerweise, wildlebende Tiere auf Naturerbeflächen nicht unnötig zu stören und ihre Beobachtungsmöglichkeiten zu fördern. Deswegen achte die DBU-Tochter darauf, während der Paarungs-, Brut-, Setz- und Rastzeiten vom 1. Februar bis zum 31. August grundsätzlich nicht zu jagen. Auch die im Januar durchgeführte Gesellschaftsjagd sei nun aufgrund der entstandenen Wildschäden zusätzlich angesetzt worden. „Wir wollen die Bejagung auf diesem Niveau auch aus Seuchenschutzgründen bis auf weiteres beibehalten“, sagte Diekamp.
Wildmanagement dient Naturschutzzielen
So stehe das Wildmanagement auf den 71 DBU-Naturerbeflächen generell unter der Maßgabe, die gesetzten Naturschutzziele zu erreichen oder den rechtlichen Verpflichtungen nachzukommen. Die Wildbestände müssten der Naturraumkapazität angemessen sein und eine Naturverjüngung ohne Zaun und Einzelschutz zulassen. Wenn zu viel Rehwild auf der Fläche wäre, sei die Gefahr groß, dass sie junge Laubbaumtriebe verbeißen würden. „Im Himmelsgrund haben wir beim Schalenwild keine Probleme, so dass sich die Natur gut verjüngen kann“, sagte Diekamp und erläuterte, warum Wildverbiss ein Thema im Naturschutz sei: „Zum Teil haben wir auch artenarme Forste vom Bund übernommen. Indem wir dort Lücken schlagen und so Licht schaffen, wollen wir den Umwandlungsprozess von Monokulturen in naturnahe Wälder beschleunigen“, erklärte Diekamp. Denn dort, wo Licht hinkomme, könnten sich auch Laubbäume unter das Nadelholz mischen. „Damit diese jungen Bäume eine Chance haben, müssen wir dafür sorgen, dass das Wild nicht zu viel Pflanzen verbeißt“, so Diekamp. Im Wildmanagement der DBU-Tochter habe dieses Ziel oberste Priorität.