Osnabrück. Textilien umgeben uns überall: Ob Pullover, Bettwäsche oder Gardinen - all diese Stoffe haben einen langen Produktionsprozess hinter sich, bei dem an vielen Stellen für die Umwelt belastende Substanzen eingesetzt werden. Doch wie lassen sich Schadstoffe in der Textilindustrie verringern oder gar vermeiden? Diese Frage steht im Mittelpunkt des 24. Osnabrücker Umweltgesprächs, das heute im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) stattfindet. Fachleute aus dem gesamten Bundesgebiet berichten über den aktuellen Stand ihrer praxisnahen Studien, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der DBU gefördert werden. "Die Experten präsentieren Lösungen, wie sich der Umweltschutz in die Textilproduktion einbinden lässt", sagt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. "Besonders erfreulich ist, dass zwei Drittel der 115 Teilnehmer aus der Wirtschaft kommen. Sie wollen nicht nur wissen, wie sich Abfälle vermeiden und Ressourcen wie etwa Wasser sparen lassen, sondern umfassende Systemlösungen kennen lernen, die schon bei der Auswahl der Einsatzstoffe beginnen."
Das Problem: Farbüberschüsse
Beispiel Färben: Bislang wurde die Menge der Farbrezeptur vor dem Färben berechnet. Weil sich Stoffbahnen jedoch von Meter zu Meter unterscheiden und mal mehr, mal weniger Farbe aufnehmen, muss zur Sicherheit stets mehr von der Rezeptur angesetzt werden. Oft bleibt deshalb etwas übrig - und muss entsorgt werden. Außerdem wird viel Wasser benötigt, um die Farbreste aus den Maschinen und Farbbehältern zu spülen.
Die Lösung: Bedarfsgenaue Dosierung
Die Krefelder Firma Küsters hat dies geändert. Mit DBU-Förderung von rund 85.000 Euro hat sie ein Verfahren entwickelt, mit dem die dem Bedarf angepasste Dosierung der Farbrezeptur automatisch während des Färbens erfolgt. Das Ergebnis: Farbreste werden vermieden, Wasser gespart.
"Gutes Beispiel für Umweltentlastungspotenziale"
Inzwischen wird das Dosierverfahren auch außerhalb der Textilbranche eingesetzt. "Dies ist ein gutes Beispiel, wie modellhafte Innovationen im betrieblichen Umweltschutz neue Umweltentlastungspotenziale erschließen", so Brickwedde.