Innovatives Verfahren sorgt für ungetrübten Biergenuss

Umweltfreundliche Aufbereitung von Filterrückständen - Rohstoffeinsparung bis zu 80 Prozent - DBU fördert mit insgesamt 545.000 Euro

Wittingen. Das Deutsche Reinheitsgebot von 1516 für Bier ist eine der strengsten Richtlinien der Welt. Ins Bier dürfen nur Gerste, Hopfen und Wasser. Alles, was den Genuss beeinträchtigt, wird durch eine aufwändige Filtration entfernt. Der anfallende Filterschlamm konnte aber bisher kaum weiter verwertet werden. Die Heinrich Meyer-Werke aus Munster haben zusammen mit der Technischen Universität Clausthal (beide Niedersachsen) ein innovatives Verfahren entwickelt, mit dem der Schlamm aufbereitet und wieder zum Filtern verwendet werden kann. In der niedersächsischen Privatbrauerei Wittingen wird diese Methode nun in der Praxis mit einer Aufbereitungsanlage getestet, die von der ATM Anlagen-Technik und Montage GmbH aus Vlotho (Nordrhein-Westfalen) zur Verfügung gestellt wurde. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt die gesamte Verfahrensentwicklung mit rund 545.000 Euro.

70.000 Tonnen Kieselgur jährlich bisher nicht wiederverwertet

Damit die Qualität stimmt, wird das Bier vor der Abfüllung gefiltert. Dabei werden Geschmack, Haltbarkeit und Aussehen zum Beispiel durch das Entfernen von schädlichen Bakterien und Hefe sicher gestellt. Zum Filtern wird überwiegend Kieselgur verwendet, eine pulverförmige Substanz, die aus den Schalen fossiler Kieselalgen besteht. In Deutschland fallen in der Brauindustrie jährlich rund 70.000 Tonnen dieses Filterschlammes an, der bisher nicht wiederverwertet werden konnte.

Mehrfachnutzung spart 80 Prozent der Rohstoffe

Im Rahmen eines von der DBU geförderten Projektes wurde dafür bereits eine ökologische und ökonomische Lösung entwickelt. Dabei wird das Kieselgur von den gebundenen organischen Komponenten befreit und gereinigt - ohne Zusatz von umweltbelastenden Tensiden oder Enzymen. Anschließend kann es umgehend wieder zum Filtern verwendet werden. Diese Mehrfachnutzung spart 80 Prozent der Rohstoffe und verringert den Abfall erheblich.

Weltweiter Dauerbetrieb als Ziel

In der Privatbrauerei Wittingen wird dieses neue Verfahren jetzt mit finanzieller Unterstützung der DBU im regulären Betrieb getestet: Eine Aufbereitungsanlage ist direkt an die Bierfiltration angeschlossen und in den Produktionsprozess eingebunden. Ziel ist es, das Verfahren so zu optimieren, dass es weltweit im Dauerbetrieb eingesetzt werden kann.

Kontakt: Christian Schulz-Hausbrandt, Telefon: 05831/2550, Fax: 05831/25569, E-Mail: info@wittinger.com

Ungetrübter Biergenuss: Das neue Verfahren soll den Bier-Produktionsprozess auch ökologisch noch bekömmlicher machen.
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