Bad Düben/Söllichau. Ursprünglich sollten auf der DBU Naturerbefläche Authausener Wald „nur“ militärische Anlagen wie Betongräben, Schießstände und vier Bunker naturverträglich zurückgebaut werden. Doch dann „die böse Überraschung“, erinnerte heute Dr. H. Otto Denstorf, Betriebsmanager der Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Denn bei den Arbeiten entdeckte die beauftragte Baufirma im vergangenen Sommer eine illegale Mülldeponie. „Um die Sicherheit von Mensch und Umwelt zu gewährleisten, wurde der Abfall aufwändig entfernt. Der gesamte Rückbau musste durch einen Kampfmittelräumdienst begleitet werden, da der Boden gefährliche Stoffe enthielt“, erläuterte Kurt Werner Balke, Koordinator des Bundesforstbetriebs (BFB) Mittelelbe, die Herausforderung beim Beseitigen der illegalen Mülldeponie. Durch die spezielle Entsorgung stiegen die Kosten auf insgesamt rund 220.000 Euro für den nun abgeschlossenen Rückbau und die Entsorgung.
550 Tonnen Unrat und gefährliche Stoffe aus der Erde geholt
Der Müll war in einer circa drei Meter tiefen Erdmulde entdeckt worden. Laut Denstorf handelte es sich überwiegend um Haushaltsabfälle, aber auch Nebelkerzen und kleine Sprühdosen für stark reizende Stoffe. „Der Abfall war im größeren Umfang mit anderem Unrat vermischt, der teils asbesthaltig war“, so der Betriebsmanager für das DBU Naturerbe. Rund 550 Tonnen Boden und Steine, die gefährliche Stoffe enthielten, entsorgte die Baufirma im Laufe der Maßnahme fachgerecht.
Von militärischer Nutzung zum geschützten Lebensraum
Die DBU-Naturerbefläche Authausener Wald liegt nordöstlich von Leipzig im Landkreis Nordsachsen und gehört mit ihren rund 2200 Hektar Fläche zum Naturpark Dübener Heide. Das Militär nutzte die Liegenschaft unter anderem als Handgranatenübungsplatz. Im Leitbild zur Fläche hat das DBU Naturerbe festgelegt, dass sich die naturnahen Buchen- und Eichenwälder weiter natürlich entwickeln sollen. Die großflächig vorkommenden Kiefernbestände und die nicht standortheimischen Gehölze sollen sich zu strukturreichen Laubmischwälder entwickeln. Freuen wird das besonders, so Balke, die zahlreichen Besucher des Authausener Waldes, die bevorzugt aus dem Leipziger Großraum als Wanderer, Radfahrer oder in Gruppen mit dem Kremser, einem von Pferden gezogenen gefederten Planwagen mit Längsbänken an beiden Seiten, unterwegs sind und die einzigartige Flora und Fauna erleben wollen.
Wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt in Deutschland
Zum Nationalen Naturerbe gehören deutschlandweit insgesamt 156.000 Hektar gesamtstaatlich repräsentative Flächen, die der Bund seit 2008 in Naturschutzhände überträgt und nicht wirtschaftlich nutzen will. In Sachsen sind es drei Flächen mit insgesamt 7.500 Hektar. Die großräumigen, vorwiegend ehemals militärisch genutzten Areale stellen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten bereit und leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt in Deutschland. Das DBU-Naturerbe hat bislang als einer der Flächenempfänger und Treuhänder für den Naturschutz 70 Liegenschaften mit rund 69.000 Hektar übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtbiotope ökologisch aufgewertet und erhalten werden. Die DBU-Naturerbefläche Authausener Wald gehört seit 2009 zur DBU-Flächenkulisse. Weitere Infos unter www.dbu.de/naturerbe.