Hitze auf Dachboden erwärmt Wasser in Jugendherberge

Wissenschaftsminister Austermann weiht Solardach ein - DBU fördert Forschungs- und Bildungsprojekt
Dahme. Auf Dachböden ist die Hitze im Sommer für den Hausbewohner fast unerträglich. Die Wärme staut sich - da hilft auch kein Lüften. Positive Energie könnte ein "Solardach" aus der Hitze ziehen: Nicht mit Sonnenkollektoren, sondern mit Hilfe einer Wärmepumpe soll nun die von einem Metalldach erhitzte Luft das Brauchwasser der neugebauten Jugendherberge in Dahme an der Ostseeküste erwärmen. Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) kann das Institut für Agrartechnik der Universität Göttingen jetzt die ökologische und ökonomische Effizienz des Verfahrens testen. Auch Kinder sollen sich mit Hilfe des neuen Systems in der Jugendherberge praxisnah mit dem Zukunftsthema "Solarthermie" beschäftigen können. Heute eröffnete Dr. Dietrich Austermann, Wissenschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein, um 14 Uhr die Jugendherberge. Moderiert vom Radio Schleswig-Holstein wird Jörg Kachelmann von der meteomedia AG außerdem dort eine Wetterstation einweihen.

Modell könnte Handwerkern Impuls geben - Geringe Zusatzkosten und Betriebssicherheit sollen Verbreitung erleichtern

Die Technik des DBU-Projektes ist nicht neu: Schon in den 80er Jahren haben Wissenschaftler die Grundlagen für die Stauwärmenutzung zur Brauchwassererwärmung gelegt. "Doch damals waren die Energiepreise niedrig und die Wärmepumpentechnik noch nicht so ausgereift. Das Verfahren setzte sich damals nicht durch", betont DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Inzwischen hätten sich die technischen Möglichkeiten und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so geändert, dass heute ausgereifte Systeme zur Verfügung stünden. "Wenn es jetzt gelingt, für das Solardach in Dahme entsprechend positive Wetter- und Betriebsdaten zu gewinnen, könnte das Potenzial dieser einfachen und robusten Lösung auch für andere Standorte abgeschätzt werden", hofft Brickwedde. Jörg Kachelmann wird das Projekt durch die Bereitstellung von Wetterdaten unterstützten. Für die Zukunft könnte dies bedeuten, dass ein Bauherr lediglich sein Hausdach mit einem Metalldachprofil auslegen müsste, um sein Brauchwasser mit einer Wärmepumpe zu erwärmen. "Geringe Zusatzkosten, Betriebssicherheit, architektonische Gestaltungsfreiheit sowie optische Unauffälligkeit könnten zur Verbreitung beitragen und Impulse für das Handwerk auslösen", meint Brickwedde.

Wärmepumpe verringert Energieverbrauch, schont Umwelt und Geldbeutel

Die Technik ist vergleichsweise unkompliziert: Die Metalldacheindeckung erwärmt auf ihrer Innenseite einen Luftstrom, der von einem Ventilator unterstützt einem Wärmetauscher zugeführt wird. Dort wird die warme Luft von der Wärmepumpe genutzt. Die abgekühlte Luft verlässt über eine Rohrleitung das Dach. Die über die Wärmepumpe gewonnene Energie wird zur Brauchwassererwärmung genutzt. Die Vorteile dieses Systems für die Umwelt liegen in einer einfachen und kostengünstigen Möglichkeit, durch Metalldächer schon kurze Sonnenscheinphasen zur Energiegewinnung und Verringerung des Primärenergieverbrauchs zu nutzen. Gleichzeitig werden weniger klimarelevante Schadgase wie Kohlendioxid in die Atmosphäre abgelassen. Die Wissenschaftler der Uni Göttingen rechnen damit, dass durch das System die Leistung der Wärmepumpe deutlich erhöht wird, und sie dadurch wirtschaftlicher wird. Für die Gäste des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) des Landesverbandes Nordmark in Dahme bedeutet das, umweltschonend warm zu duschen.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 22581): Matthias Baum, Universität Göttingen - Department für Nutzpflanzenwissenschaften, Telefon: 0551/ 395598, Telefax: 0551/ 395595, mbaum@gwdg.de
Nicht mit Sonnenkollektoren, sondern mit Hilfe einer Wärmepumpe soll nun die von einem Metalldach erhitzte Luft das Brauchwasser der neugebauten Jugendherberge in Dahme an der Ostseeküste erwärmen. Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) kann das Institut für Agrartechnik der Universität Göttingen jetzt die ökologische und ökonomische Effizienz des Verfahrens testen.
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