Osnabrück. Etwa 923.000 Handwerksbetriebe gibt es nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) in Deutschland. „Wenn sich an unserer neuen Kampagne ‚Haus sanieren – profitieren’ nur 20.000 Unternehmen in den nächsten fünf Jahren beteiligen, könnten wir bis zu 675.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen“, betonte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Wie sich Handwerker für den Klimaschutz einsetzen und damit Aufträge akquirieren können – das erläuterte er heute ZDH-Präsident Otto Kentzler. Herzstück der DBU-Infokampagne ist ein kostenloser Energie-Check. „Die Beratung gibt Hausbesitzern einen Überblick über den Zustand ihrer Häuser“, betonte Brickwedde. Dass die DBU aber nicht erst seit Kampagnenstart im März das Handwerk im Fokus ihrer Fördertätigkeit hat – davon konnte sich Kentzler während seines Besuchs in der Geschäftsstelle überzeugen: Insgesamt hat die Stiftung hier über 140 Projekte mit mehr als 71 Millionen Euro unterstützt.
Private Haushalte verbrauchen mehr Energie als Industrie
„Von den rund 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland sind etwa zwölf Millionen vor 1984 gebaut worden und zu großen Teilen sanierungsbedürftig. Es ist höchste Zeit, dass wir uns verstärkt um Gebäude im Bestand kümmern“, betonte Brickwedde. Schon heute verbrauche eine Durchschnittsfamilie 80 Prozent ihrer Energie im Haushalt fürs Heizen – bei weiter steigenden Kosten. „Privathäuser verbrauchen sogar noch mehr Energie als die Industrie hierzulande“, so Brickwedde. Mit zusätzlichen Dämmungen, neuen Fenstern oder einer modernen Heizungsanlage ließe sich das ändern. Ziel von „Haus sanieren – profitieren“ sei es, Hausbesitzer zu motivieren, ihre Immobilien fit für die Zukunft zu machen. Schließlich würden sanierte Gebäude weniger Energie verbrauchen und so das Klima schonen.
Durch Kampagne drei Gewinner: Klima, Hauseigentümer und Handwerk
Wir haben hier gleich drei Gewinner: Das Klima, weil weniger Energie verbraucht wird, Besitzer und Mieter, weil sie Geld sparen, und das Handwerk mit mehr Aufträgen und Beschäftigung“, begrüßte der ZDH-Präsident das Engagement der DBU. „Das Handwerk hat hier die Chance, seine Kompetenz in einem zukunftsträchtigen Bereich zu beweisen“, so Kentzler. Begeistert zeigte sich der ZDH-Präsident über die positive Rückmeldungen in der Pilotphase: Schon etwa 1.000 Kooperationspartner haben sich in den vergangenen Monaten zu Schulungen in den Handwerkskammerbezirken Osnabrück-Emsland und Münster angemeldet. „Nach den Infoveranstaltungen erhalten die Handwerker unser Material und können mit den Beratungen loslegen“, so Brickwedde. Wer den etwa halbstündigen Energie-Check durch geschulte Handwerker der Region bekommen möchte, findet unter www.sanieren-profitieren.de Kooperationspartner in der Nähe.
DBU-geförderte Langzeitstudie deckt Qualifizierungsbedarf auf
Wie in privaten Haushalten Energie gespart werden kann – diese Frage stand auch in einem weiteren DBU-Projekt im Vordergrund: Bis 2005 förderte die DBU die Langzeitstudie „Optimus“ vom „Haus des Handwerks“ in Wilhelmshaven. An rund 100 Gebäuden in ganz Deutschland prüften die Projektpartner Optimierungsmöglichkeiten an Heizungsanlagen. „Die Resultate sind eindeutig: Das mangelnde Zusammenspiel der einzelnen Bauteile vom Kessel über Regler und Heizkörper sowie nicht fachgerechte Einstellungen führen oft zu einem deutlich überhöhten Energieverbrauch. Ein Qualifikationsdefizit bei Planern verursacht demnach unnötigen Brennstoffverbrauch“, resümierte Brickwedde.
Umweltzentren des Handwerks fördern aktives Netzwerk - Umwelt-Abo liefert nützliche Tipps
Deshalb setze sich die DBU seit Anfang der 90er Jahre dafür ein, Umweltschutzaspekte in die Aus- und Weiterbildung des Handwerks einzubinden, so der Generalsekretär. So förderte die Stiftung in Zusammenarbeit mit dem ZDH den Aufbau von sieben Umweltzentren des Handwerks mit über zehn Millionen Euro. „Durch die Zentren entstand ein aktives Netzwerk für den Umweltschutz im Handwerk“, meinte Brickwedde. Um die Entwicklung weiter zu begleiten, wurden dort weitere sechs Projekte mit rund 1,3 Millionen Euro unterstützte: So förderte die DBU die HWK Düsseldorf mit ihrem Newsletter „Umwelt-@bo“, der Betriebe mit praktischen Tipps zum Umweltschutz versorgt.
Ansprechpartner für Fragen zu den Projekten: AZ 18315 (Optimus): Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Wilhelmshaven, Telefon: 04421/21347, Telefax: 04421/992165, www.optimus-online.de,
AZ 20605 (Umwelt-@bo): HWK Düsseldorf, Gabriele Poth, Telefon: 0208/82055-55, Telefax: 0208/82055-77, www.hwk-duesseldorf.de,