Fürth. Im Mittelalter trieben Bauern ihre Nutztiere zur winterlichen Mast auf sogenannte „Waldweiden“. In diesen lichtdurchfluteten Hutewäldern wuchsen vorzugsweise großkronige Eichen, die im Herbst ihre nährstoffreichen Früchte zu Boden warfen – ein ideales Futter beispielsweise für Schweine. Heute sind Waldweiden sehr selten geworden. Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, möchte jetzt dieses prägende Landschaftsbild auf der DBU-Naturerbefläche Hainberg wieder zum Leben erwecken. In Zusammenarbeit mit dem Bundesforstbetrieb Reußenberg und dem Landratsamt Fürth werden Waldarbeiter in dieser Woche beginnen, die alten Hutewaldbestände des ehemaligen Standortübungsplatzes aus ihrem Dornröschenschlaf zu befreien. „Besonders für seltene lichtbedürftige Tier- und Pflanzenarten wird das Ergebnis eine echte Bereicherung sein und den Hainberg in seiner naturschutzfachlichen Qualität weiter steigern. Hutewälder sind kulturhistorisch und naturschutzfachlich äußerst hochwertig“, betont DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.
Rund 20 Lastwagen-Ladungen Laub- und Nadelholz werden abgefahren
Rund 500 Festmeter Laub- und Nadelholz werden die Arbeiter in den kommenden Tagen aus ausgewiesenen Beständen entnehmen. Das entspricht in etwa 20 Lastwagen-Ladungen. Wenn das Wetter mitspielt, soll die Maßnahme bis Ende Januar abgeschlossen sein. „Einige typische Laubbäume werden wir stehenlassen. Sie sollen sich weiter zu knorrigen Solitären entwickeln“, erläutert Revierleiter Jens-Eckhard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg das Vorgehen.
DBU-Tochter übernimmt 47 Flächen vom Bund
Die DBU-Naturerbefläche Hainberg ist mit rund 195 Hektar eine von 47 Liegenschaften der Stiftungstochter. Insgesamt hat die Osnabrücker Gesellschaft 60.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Sie versteht sich als Treuhänderin dieses Nationalen Naturerbes und will es für nachfolgende Generationen erhalten und fördern. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.