Gut Kirschen essen: Natürlicher Gegenspieler soll Schädling biologisch bekämpfen

Fadenwürmer statt Chemie - Hohe Ernteausfälle durch Kirschfruchtfliege - DBU fördert mit rund 255.000 Euro
Baruth. 30.000 Tonnen Süßkirschen werden in Deutschland jedes Jahr geerntet. Doch die leckeren Früchte haben einen gefräßigen Widersacher: die Kirschfruchtfliege, genauer ihre Larve. Ihr Appetit führt zu hohen Ernteausfällen und treibt die Preise für Kirschen in die Höhe. Die Zulassung des einzigen erlaubten Pflanzenschutzmittels ist abgelaufen, auch weil es Umwelt und Gesundheit schädigt. Restmengen dürfen nur noch unter strengen Auflagen aufgebraucht werden. Die Katz Biotech AG aus Baruth(Brandenburg) hat sich nun das Ziel gesetzt, eine nachhaltige biologische und gleichzeitig wirtschaftliche Bekämpfung der Kirschfruchtfliege zu entwickeln. Dabei greift sie auf winzige Helfer zurück. Kleine Fadenwürmer, so genannte Nematoden, sollen auf natürliche Weise die Verpuppung und Überwinterung des Schädlings im Boden verhindern. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit rund 255.000 Euro.

Umweltschonende und langfristige Lösung

"Gelingt das Vorhaben, sichert es den Verbrauchern rückstandsfreie Kirschen und den Obstbauern die Existenz", meint Dr. Holger Wurl, Experte bei der DBU in Osnabrück. Zwar könnten andere Insektizide jedes Jahr neu durch Sonderregelungen genehmigt werden. "Aber eine umweltschonende und vor allem langfristige Lösung des Problems ist damit nicht verbunden." Einmal erfolgreich in die Praxis eingeführt, könnte das neue Verfahren auch die Akzeptanz anderer biologischer Verfahren im Obstbau erhöhen, hofft Wurl.

Zusammenarbeit mit Obstbauern, Wissenschaft und Pflanzenschutzdiensten

Die Firma Katz Biotech arbeitet bei der Entwicklung des Verfahrens eng mit dem Institut für Pflanzenschutz im Obstbau (Dossenheim) und Obstbaubetrieben zusammen, die Kirschplantagen für Versuchszwecke bereitstellen. Sobald sich die Anwendung als praxisgeeignet erweist, sollen die Ergebnisse durch Beratung und Information schnell bundesweit an die Obstbauern weitergegeben werden. "Wir haben unter anderem Berater- und Anwenderschulungen in Zusammenarbeit mit den Pflanzenschutzdiensten der Länder und der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau vorgesehen", sagt Dr. Peter Katz, Geschäftsführer der Firma.

"Verfahren könnte Lücke schließen"

"Das neue Verfahren könnte eine Bekämpfungslücke im Obstbau schließen", sagt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. "Wichtig für die Verbraucher und die Umwelt ist vor allem, dass sich der Insektizideinsatz drastisch verringern lässt. Auch international könnte das Projekt bedeutend werden, denn der neue Lösungsweg hat Modellcharakter für die Kirschproduktion im Ausland."

Ansprechpartner für weitere Informationen: Dr. Peter Katz, Katz Biotech AG, Tel.: (033704) 67510, p.katz@katzbiotech.de.
Jetzt blühen die Kirschbäume, im Spätsommer wird geerntet - sofern nicht die Kirschfruchtfliege zugeschlagen hat. Die Katz Biotech AG aus dem brandenburgischen Baruth will dafür sorgen, dass der Schädling künftig biologisch bekämpft werden kann.
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Die Kirschfruchtfliege, hier ein Weibchen, verursacht jedes Jahr hohe Ernteausfälle.
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Die Larve einer Kirschfruchtfliege hat es sich in einer Frucht bequem gemacht.
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Nach der "Infektion": Eine mit Nematoden befallene Kirschfruchtfliegen-Puppe.
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