Potsdam. Wo kommt mein Essen her? Wie pflanze ich Gemüse an und was kann ich dann daraus machen? Das und mehr können Kinder und Jugendliche im Rahmen der „GemüseAckerdemie“ in Schulgärten lernen. In einem Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) plant der Verein hinter diesen Schulgärten, Ackerdemia (Potsdam), das Thema Ernährung und Landwirtschaft mit der digitalen Welt zu verknüpfen und deutschlandweit zugänglich zu machen. Mittels einer e-Plattform soll ein multimediales Bildungskonzept geschaffen werden, um die praktische Arbeit in Schulgärten zu verbessern und so ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei den Schülern zu erreichen. Die DBU fördert das Projekt fachlich und finanziell mit 300.000 Euro.
Weil Kühe nicht lila sind - Wo kommt mein Essen her?
„Naturnahe und langfristig angelegte Bildungsangebote gibt es in Deutschland immer weniger. Das kann sich negativ auf das Umwelthandeln und das -bewusstsein von Kindern und Jugendlichen auswirken“, erklärt der DBU-Referent für Umweltbildung, Dr. Thomas Pyhel. Die Schule als Ort des Lernens sei zunehmend nicht mehr in der Lage, das Wissen über die Umwelt praktisch zu vermitteln. Die Folgen ließen sich bereits beobachten: So führe zum Beispiel das Entfremden von Lebensmitteln dazu, dass das Essen weniger wertgeschätzt werde und schneller im Müll lande.
Mit digitalen Mitteln zurück zur Natur
Das Projekt „Schulgarten DiGiTAL“ des Ackerdemia e.V. setzt hier an: „Wir wollen ein Bildungskonzept entwickeln, in dem die praktische Arbeit im Schulgarten und Bildungsbausteine rund um das Thema Ernährung und Landwirtschaft mit einer digitalen Lern-Plattform verbunden werden“, so Projektleiter Dr. Christoph Schmitz. Jede der über 300 teilnehmenden Schulen in ganz Deutschland werde einen Schulgarten in der Nähe haben. Dieser werde über die e-Plattform abgebildet und diene als Grundlage für passgenaue Informationen rund um den Anbau, die Pflege und die Ernte von Lebensmitteln.
Trainiert den Trainer
Die Plattform richte sich in erster Linie an Lehrer, Erzieher und anderes pädagogisches Personal, das von Ackerdemia geschult werde und nach dem „Trainiere-den-Trainer-Konzept“ ihr Wissen an die Schüler weitergeben werde. So würden über die Plattform Fachwissen und methodische Kenntnisse zum Aufbau einer Unterrichtstunde vermittelt und eine digitale Ackersimulation ermöglicht. Außerdem könne außerhalb der Schule auf Rezepte und ein Tagebuch zugegriffen werden, um die eigenen Gewohnheiten zu dokumentieren und bewusster zu leben.
Deutschlandweit im Einsatz
Eine erste Version der Anwendung sei bereits vorhanden. Sie soll im Rahmen des Projekts weiterentwickelt werden. Aktuell biete sie Video-Anleitungen zum praktischen Arbeiten oder Bildungsmaterialen rund um Gemüseanbau und Ernte, jedoch noch keine passgenauen Informationen zum eigenen Garten. „Mit dem Projekt wollen wir mindestens 300 Schulen mit rund 12.500 Schülern in ganz Deutschland erreichen. Langfristig sollen jährlich mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche mit Hilfe des digitalen und analogen Schulgartens wieder näher zur Natur finden“, erklärt Schmitz abschließend.
Ansprechpartner bei fachlichen Fragen zum Projekt (AZ 35252): Dr. Christoph Schmitz, Tel. 0331|64749479