Osnabrück. Als vor rund 800 Jahren die Wasserburg auf dem heutigen Gut Sutthausen errichtet wurde, war den Erbauern wohl nicht bewusst, dass die Wassergräben, die sie um das Anwesen zogen, nicht nur eine strategisch wichtige Funktion haben. Denn die so genannten Gräften, die ursprünglich zum Schutz vor Angriffen gedacht waren, stellen einen wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Um diese ökologische Vielfalt auch in der Gräfte des Guts Sutthausen ausschöpfen zu können, wird das künstlich angelegte Gewässer mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) saniert. „Mit dem Projekt wird nicht nur der Naturschutz gestärkt, sondern gleichzeitig auch ein wichtiges Kulturdenkmal erhalten“, betonte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Er übergab heute in Anwesenheit von Schwester Irmgard der Kongregation der Franziskanerinnen zu Thuine die Förderbewilligung über 125.000 Euro.
Lorenz: Brut- und Nistplätze werden bei Sanierung der Mauern erhalten
Die Gräfte des im Süden von Osnabrück liegenden Guts weise für seine städtische Randlage eine hohe Artenvielfalt auf. Aus diesem Grund steht ein Teil des im Besitz der Franziskanerinnen zu Thuine liegenden Wasserbeckens bereits unter dem Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (EU). In den Ritzen der Ufermauern wachsen seltene Farn- und Flechtenarten, in kleinen Mauerspalten nisten Fledermäuse und Vögel. „Um das ökologische Gleichgewicht der Gräfte zu erhalten, muss als erster Schritt der Schlamm aus dem Graben entfernt werden“, erklärte Projektpartner Kay Lorenz vom Büro für angewandte Ökologie. Danach könne in Zusammenarbeit mit dem Garten- und Landschaftsarchitekt Detlef Dürkop das Gemäuer ausgebessert und überschüssiger Pflanzenbewuchs entfernt werden. Auch die große Anzahl an nicht heimischen Zuchtkarpfen müsse aus der Gräfte entnommen und in Anglergewässer umquartiert werden.
Vom Austerben bedrohte Fischarten finden neuen Lebensraum
Stattdessen sollen hier beheimatete und vom Aussterben bedrohte Fischarten wie zum Beispiel der Bitterling und das Moderlieschen in dem wiederhergestellten Gewässer angesiedelt werden. „Natürlich wollen wir die Ausbreitungsmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere erhalten“, betonte Lorenz. Ziel sei es, dass sich die gefährdeten Fische in der Gräfte vermehren und auch in anderen künstlichen Gewässern eingesetzt werden können. „Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt“, zeigte sich Brickwedde bei der Bewilligungsübergabe überzeugt.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 26386):
Kay Lorenz, Büro für Angewandte Ökologie, Telefon: 0541/27233, Telefax: 0541/260902
Friedrich Hehmann, Büro für Gewässerökologie, Fischereiliche Studien und Landschaftsplanung, Telefon: 0541/387595