1996 präsentierte Konvekta den weltweit ersten Prototyp einer Kohlendioxid-Busklimaanlage
Aus undichten Klimaanlagen, bei Unfällen oder bei der Wartung und Entsorgung von Autos entwichen heute noch eingesetzte Kältemittel regelmäßig, die mitverantwortlich für den Treibhauseffekt seien. In großen Dimensionen, wie Brickwedde betont: „Der Kohlendioxid-Ausstoß von rund 2,5 Millionen sparsamer Kleinwagen mit einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern könnte durch den Einsatz alternativer Kältemittel kompensiert werden.“ Trotz erheblicher technischer und finanzieller Risiken hätten Schmitt und Köhler die Entwicklung dieser Technologie zur mobilen Kälte- und Klimatechnik in Nutzfahrzeugen maßgeblich und bis zur Serieneinführung vorangetrieben. Ausgehend vom weltweit ersten Prototyp einer Kohlendioxid-Busklimaanlage, die 1996 und 1997 erstmals bei Stadtbussen im öffentlichen Nahverkehr erfolgreich hätte eingesetzt werden können, hätten Köhler und Schmitt einen wesentlichen Beitrag geleistet, dieses natürliche Kältemittel marktreif zu machen und zu einer internationalen Verbreitung ihres Wissens und ihrer Technologie beigetragen.
1967 erste Konvekta-Kühlanlage für Transportfahrzeuge
Dabei hätten die Anfänge von Konvekta auf einem ganz anderen Sektor gelegen. Mit dem Bau von Kachelöfen habe Schmitt sein Unternehmen 1957 gegründet. Angesichts einer absehbaren Marktveränderung hin zu Zentralheizungen habe er das Geschäft Mitte der 60er Jahre auf Kälte- und Klimaanlagen konzentriert und zunächst amerikanische Klimaanlagen zum Nachrüsten deutscher Fahrzeuge importiert. 1967 sei die erste Konvekta-Kühlanlage für Transportfahrzeuge präsentiert und der Bau von Klimaanlagen für Busse, Kühlfahrzeuge, Schienen- und Arbeitsfahrzeuge ausgebaut worden. Mit 450 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 80 Millionen Euro (2006) produziere die Konvekta AG heute auch in der Türkei, Argentinien und China. Neben dem Stammwerk in Schwalmstadt werde in Deutschland auch in Barchfeld in Thüringen produziert.
Prof. Köhler ist seit 1998 Leiter des Instituts für Thermodynamik an der TU Braunschweig mit dem Schwerpunkt Kälte- und Klimatechnik in Fahrzeugen
Prof. Köhler habe ab 1984 die Entwicklungsabteilung der Firma aufgebaut und bis 1998 geleitet. Seit 1998 stehe er dem Institut für Thermodynamik der Fakultät Maschinenbau der TU Braunschweig vor. Brickwedde: „Eines der wenigen Hochschulinstitute weltweit, die sich schwerpunktmäßig mit der Kälte- und Klimatechnik in Fahrzeugen beschäftigen." Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten seien in großer Zahl in nationalen und internationalen Publikationen und Tagungsbeiträgen sowie in Form zahlreicher Patente dokumentiert. Brickwedde: „Mit seinen theoretischen, experimentellen und technischen Untersuchungen hat Prof. Köhler bis heute viele neue Ideen zur Nutzung von Kohlendioxid als Kältemittel eingebracht und zur Lösung erkannter Probleme eingesetzt."
Erfolgreiche Technologieentwicklung von Köhler und Schmitt ein besonderes Vorbild
Aufgrund dieses markanten Alleinstellungsmerkmals und internationaler Bekanntheit sei er von der Bundesrepublik Deutschland in zahlreiche internationale Gremien berufen worden. So habe er 1987 das Montreal-Protokoll wissenschaftlich begleitet, das eine Verringerung der Nutzung ozonschädigender Stoffe festgeschrieben hatte. Auch im Welt-Klimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC), der den jüngsten Welt-Klimabericht vorgestellt hat, habe er mitgearbeitet. Brickwedde: „Das Gespann Köhler/Schmitt hat gezeigt, dass auch mit relativ bescheidenen Mitteln Durchbrüche erzielt werden können und damit wichtige Vorarbeiten für den möglichen Einsatz von Kohlendioxid als Kältemittel in der Fahrzeug-Klimatisierung geleistet. Hohe persönliche und unternehmerische Risiko- und Leistungsbereitschaft gepaart mit einer herausragenden fachlichen und wissenschaftlichen Qualifikation stellten die Basis für diese erfolgreiche Technologieentwicklung in einer Branche dar, die eher von Großunternehmen geprägt ist. Gerade im gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskurs über die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands steht eine solche Leistung als besonderes Vorbild, das zur Nachahmung auffordert.“