Für 500 Gramm dreimal um die Welt

Bienenexperte Dr. Werner Mühlen referiert am 5. Oktober um 18.30 Uhr in der DBU

Osnabrück. „Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung der Honig- und Wildbienen liegt bei rund 2 Milliarden Euro, das ist 10- bis 15-mal mehr als durch die Honigproduktion“, sagt Bienenexperte Dr. Werner Mühlen, ehemaliger Leiter des Bieneninstitutes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Kirsche, Pflaume, Kürbis, oder Apfel: Das sind nur einige der Früchte, die wir ohne die fleißigen Bestäuber – die Bienen – gar nicht ernten könnten. Honigbienen und ihre wilden Verwandten bringen viele Acker-, Obst- und Gemüsekulturen zur Frucht. „Von ihrem Wert für den Erhalt der Biodiversität ganz zu schweigen“, so der Bienenexperte. Mühlen referiert am Donnerstag, dem 5. Oktober, um 18.30 Uhr in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Thema „Imkerei zwischen Ökonomie und Ökologie“.

Imkerei bei uns eher Hobby – Billighonig aus Übersee gefährdet den Markt

Der Honigbiene verdanken wir neben der Bestäubung vieler Nutzpflanzen Honig, Bienenwachs und Gelee Royale. Das ist der Futtersaft für die Königin, dem gesundheitsförderliche Wirkung beim Menschen zugeschrieben wird. Wir Deutschen sind mit einem Kilogramm Honig pro Jahr Spitzenreiter im Verzehr der süßen, klebrigen Masse. „Für 500 Gramm Honig fliegt eine Biene theoretisch etwa dreimal um die Erde“, so Mühlen, „den sollten wir uns förmlich auf der Zunge zergehen lassen“.

Billighonig aus Übersee gefährdet den heimischen Honigmarkt

Hobby, Liebhaberei, Faszination oder auch gesundheitliche Aspekte ihrer Produkte führen die Menschen zu den Bienen. Rund 800.000 Bienenvölker schwirren in Deutschland herum, gehalten von etwa 115.000 Imkern. Doch die Zahl der Bienenvölker pro Imker nimmt ab. „Immer weniger Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt mit der Bienenhaltung. Imkerei wird hierzulande oft eher im Kleinen als Hobby betrieben. Billighonig, importiert aus Übersee, gefährdet den heimischen Honigmarkt“, gibt der Bienenexperte zu bedenken. „Wir Imker fühlen uns dafür verantwortlich, die Bienenhaltung zu fördern und zu verbreiten, damit durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene an Wild- und Kulturpflanzen eine artenreiche Natur erhalten bleibt“, verdeutlicht Mühlen. Auch die DBU leistet hier ihren Beitrag. „Wir fördern derzeit 32 Schulimkereien und führen somit vor allem junge Menschen an das Thema heran. Als besonders attraktiv und motivierend für diese Zielgruppe wird sich sicherlich die gemeinsam mit dem Deutschen Imkerbund in der Entwicklung befindliche App zur Begleitung von Jungimkern etablieren“, sagt Dr. Alexander Bittner, Referent bei der DBU und Hobbyimker.

Biodiversität erhalten als globale Herausforderung

Biodiversität zu erhalten, gehört sowohl zu den aktuellen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen als auch zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Es ist eine globale Herausforderung, zu der auch die DBU ihren Beitrag leisten möchte. Denn eine große genetische Vielfalt bei den Honig- und Wildbienen trägt über ihre Bestäubungsleistung dazu bei, eine möglichst große Vielfalt bei den Pflanzen zu erhalten.

Führung durch die Ausstellung „ÜberLebensmittel“

Vor dem Abendvortrag besteht um 17.45 Uhr die Möglichkeit, die aktuelle Ausstellung im Rahmen einer öffentlichen Führung zu erleben. Sie ist bis zum 9. Februar 2018 in der DBU zu sehen (montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr). Für Schülerinnen und Schüler gibt es zielgruppengerechte pädagogische Programme. Weitere Informationen zur Ausstellung, zum pädagogischen Programm und zu weiteren Vortragsveranstaltungen finden sich unter www.ausstellung-ueberlebensmittel.de.

Mit nachhaltiger Schulimkerei können Schüler für das ökologische Wirtschaften mit Bienenvölkern interessiert werden.
© DBU

Medien & Infos