Troisdorf. Die Trockenheit der vergangenen Sommer, Stürme und Schädlingsbefall machen sich im Wald der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, bemerkbar: Am Rande der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide gefährden absterbende Bäume die Verkehrssicherheit. Im Auftrag der DBU-Tochter fällt der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser in den kommenden drei Wochen daher einige Bäume entlang der Autobahn A3 zwischen der Anschlussstelle Königsforst und der Raststätte Königsforst sowie entlang mehrerer Spazierwege der Wahner Heide. Das Ziel: Verkehrssicherheit wiederherstellen und einen fließenden Waldübergang gestalten.
Trockenheit sorgt für absterbende Bäume am Waldrand
„Unter der langeanhaltenden Trockenheit der vergangenen Jahre leiden besonders die Randbäume – die Gehölze am Waldrand, die ohne Schutz der Nachbarbäume der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind“, erklärt Michael Diekamp, Leiter Betriebsmanagement im DBU Naturerbe. Auch der verhältnismäßig niederschlagsreiche Sommer in diesem Jahr habe keine ausreichende Erholung für die am Waldrand stehenden Bäume entlang der Autobahn A3 gebracht. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit kommen wir nicht umhin, einige absterbende Bäume in den ersten Baumreihen zu fällen“, so Diekamp weiter.
Waldrandgestaltung für die Artenvielfalt
Gleichzeitig nutzen Bundesforst und DBU Naturerbe die Gelegenheit für eine Naturschutzmaßnahme: Entlang der Autobahn soll ein stufiger Waldrand entstehen. „Das bedeutet, dass der Wald angrenzend zur Straße nicht abrupt aufhört, sondern einen fließenden Übergang mit niederwüchsigen Bäumen und Sträuchern bildet. Dementsprechend stark muss eingegriffen werden, um genügend Licht für die Kraut- und Gehölzschicht zu schaffen“, erklärt Bundesförster Timo Ertelt. Solche strukturreichen Waldränder sind in Wirtschaftswäldern selten geworden. Der naturnahe Übergang biete für viele Vogelarten, Kleintiere und Insekten einen Lebensraum und sei ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt. Bei dieser Maßnahme wird also das Erforderliche mit dem naturschutzfachlich Wertvollen verbunden.
Hintergrund zum DBU Naturerbe
Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 164.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.