Osnabrück. In direkter Nachbarschaft zum Verwaltungsgebäude der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück wird in den nächsten zwei Jahren mit einem Finanzvolumen von etwa zehn Millionen Mark ein neues Konferenz- und Ausstellungsgebäude entstehen. Das Stiftungskuratorium beschloss in seiner jüngsten Sitzung in Berlin, nach den Plänen des Münchner Architekturbüros Herzog + Partner zu bauen. Sie zeichnen sich durch ihren technisch kompetenten Umgang mit ökologischen Fragestellungen aus. Die Stiftung will damit über ihre gemeinnützige Tochter - das Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) - zusätzliche, bisher nicht abgedeckte Aufgaben wahrnehmen. Generalsekretär und ZUK-Geschäftsführer Fritz Brickwedde: "Nach dann zehnjähriger Förderarbeit ist es an der Zeit, ein Forum zu schaffen, in dem die Ergebnisse unserer Tätigkeit im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar gemacht werden."
Vor Journalisten in Osnabrück betonte er, bei dem Bauvorhaben sollten bauökologische Aspekte berücksichtigt sowie Techniken und Materialien aus geförderten Vorhaben verwendet werden. Gerade unter diesem Aspekt zeige der Entwurf Herzogs einen technisch kompetenten Umgang mit ökologischen Fragestellungen und stehe ganz unter dem Leitgedanken des wirkungsvollen Nutzens natürlicher Rohstoffe: Tageslicht-, Membrantechnologie, anspruchsvoller Ingenieur- und Holzbau, langlebige und recyclingfreundliche Konstruktionen und sinnvoller Einsatz von Bauteilkühlung und -heizung im Bodenbereich seien das positive Ergebnis.
Mit dem Haus solle gezeigt werden, dass ökologisches Bauen zu keinen nennenswerten Mehrkosten führen müsse. Es solle ein Energiebedarf von unter 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr und ein Stromverbrauch von unter 20 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr und damit ein guter Niedrigenergiehausstandard erreicht werden.
Das Gebäude mit seinen rund 2.000 Quadratmetern Nutzfläche und rund 12.000 Kubikmetern umbauten Raums sei sehr gut strukturiert und schaffe flexible Nutzungsmöglichkeiten. Das vorhandene Verwaltungsgebäude der Stiftung mit seinen gerundeten Formen behalte aber seine Bedeutung als architektonisches Einzelstück.
Das Tragwerk des ein- bis zweigeschossigen Hauses mit einer lichten Höhe von sechs Metern und die geschlossenen Teile der Fassade bestünden aus Holz. Über dem gesamten Grundriss gebe es eine neuartige Membrandachkonstruktion. Sie sei in den vergangenen Monaten auf ihre ökologische Unbedenklichkeit und Funktionalität untersucht worden, zum Beispiel auf ihr Verhalten bei Hagelschlag, starker Sonneneinstrahlung und winterlichen Temperaturen. Darunterliegende Konferenz- und Ausstellungsflächen und das Foyer erhielten eine lichtdurchlässige Wärmedämmung.
Wenn im Sommer Überhitzungsgefahr bestehe, z.B. durch die steil stehende Sonne und hohe innere Wärmelasten, werde der Lichteinfall und damit der Wärmeeintrag durch Lamellen gesteuert. Infolge ihrer Mehrlagigkeit könne die Dachkonstruktion den erforderlichen Einzelansprüchen der darunterliegenden Räume individuell angepasst werden.
Mit dem neuen Konferenz- und Ausstellungsgebäude trage die Stiftung der ständig wachsenden Nachfrage Rechnung nach Tagungsmöglichkeiten in der Geschäftsstelle zu ihren Förderthemen. Künftig solle es möglich sein, Fachkonferenzen mit bis zu 200 Teilnehmern durchzuführen bzw. bis zu drei Veranstaltungen parallel laufen zu lassen.
Der Grund für die stark ansteigende Nachfrage nach Tagungs- und Konferenzmöglichkeiten liege in dem ständig wachsenden Bekanntheitsgrad der Stiftung, aber auch darin, dass die Teilnehmer solcher Veranstaltungen gern auch das Gespräch suchten mit den Fachleuten der Geschäftsstelle aus den unterschiedlichen Themenbereichen. Dadurch werde der interdisziplinäre Austausch erheblich gefördert, der gerade für den Themenbereich Umwelt von entscheidender Wichtigkeit sei. Die Betreuung und Organisation der Tagungen und Ausstellungen werde das ZUK übernehmen.
Letztlich könnten die vielen guten Projektideen nur dann zu einer spürbaren Umweltentlastung beitragen, wenn sie auch in die Öffentlichkeit verbreitet werden und sich multiplizieren lassen. Die Stiftung wolle daher am Standort Osnabrück die Möglichkeit bieten, sich zu den verschiedenen Themen des Umweltschutzes über den jeweiligen innovativen Stand der Technik anhand der geförderten Projekte zu informieren.