Borken. Insgesamt 223 Nachweise von Zauneidechsen haben Mitarbeiter der Biologischen Station Zwillbrock auf der DBU-Naturerbefläche Borken gezählt. Damit handele es sich um die größte bekannte Population im Kreis, unterstreichen die Gutachter in ihrem Endbericht. Dieser kann jetzt auf der Homepage des DBU Naturerbes heruntergeladen werden. Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Bis zum Frühling sollen Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Tierart folgen. „Unsere Aufgabe für nachfolgende Generationen ist es, selten gewordene Lebensräume wie etwa das Offenland am Fliegerberg für Zauneidechsen, aber auch Vogelarten wie Heidelerche, Baumpieper oder Gartenrotschwanz zu erhalten und möglichst zu verbessern“, erklärt der Fachliche Leiter, Prof. Dr. Werner Wahmhoff.
Totholzhaufen und Offenboden für Zauneidechse und Baumpieper
Die DBU-Tochter lässt auf dem sandigen und nährstoffarmen Silikatmagerrasen auf der ehemaligen Landebahn am Fliegerberg Totholzhaufen aufschichten. „Wir schaffen Sonnenplätze und Versteckmöglichkeiten für die Zauneidechsen“, erklärt Horst Böke vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser. Für die Eiablage der Echsen, aber auch für Gartenrotschwänze oder Heidelerchen seien Offenbodenstellen wichtig, die die Waldarbeiter nun maschinell erstellen. Zukünftig könnten Weidetiere diesen Job übernehmen. „Für die geplante Beweidung muss aber erst einmal die Zauntrasse vorbereitet werden“, weiß Böke. Bis alle Genehmigungen vorliegen, werde der Revierleiter auf der ehemaligen Landebahn aufkommende Kiefern und nicht-heimische Sträucher wie die Zwergmispel entfernen. „Junges Gehölz könnten zukünftig auch die Weidetiere abfressen und so die ehemalige Landebahn offen halten“, hofft Böke.
Vor allem Zahlen junger Zauneidechsen ausschlaggebend
Für die positive Bewertung der Gutachter seien vor allem die Zahlen der jungen Zauneidechsen ausschlaggebend: Auf der Fläche im Süden der DBU-Naturerbefläche wurden unter den 50 Zauneidechsen-Nachweisen 25 von Jungechsen gezählt. Auf der stark frequentierten Offenlandfläche am Fliegerberg hingegen war die Rate deutlich schlechter: Nur etwa ein Viertel der Nachweise gehörte zu Jungtieren.
Gutachter zählen Nachweise auf acht Untersuchungsflächen
Die DBU-Tochter hatte acht Untersuchungsflächen festgelegt. Es handelte sich um vier größere Freiflächen und vier Waldwege mit ihren Rändern. Die Tiere wurden erfasst in jeweils sechs, zeitlich versetzten Begehungen nach einer speziellen Methode, mit der Populationen untereinander vergleichbar sind. Daneben nahmen die Gutachter auch weitere seltene Arten wie den Baumpieper in das Gutachten auf. Mithilfe der Untersuchung wollte die DBU-Tochter prüfen, ob sie trotz eines Freilaufverbotes in Naturschutzgebieten eine Fläche für leinenlose Hunde zur Verfügung stellen kann. Nach dem Gutachten lässt sich das mit dem Schutz seltener Tierarten wie der Zauneidechse, der bodenbrütenden Heidelerche, dem Baumpieper und dem Gartenrotschwanz nicht vereinbaren. Das Gutachten kann unter https://www.dbu.de/doiLanding1538.html heruntergeladen werden.