Erste Hilfe für die Brookbäke: Bach erfolgreich wiederbelebt

DBU-Projekt steht vor Abschluss – Gewässer bietet erneut Lebensraum für Flora und Fauna

Hude. Die Kimmer Brookbäke ist ein typischer norddeutscher Tieflandbach. Eigentlich, denn wie er sich schnurgerade durch das Ackerland zieht, ähnelt er mehr einem Kanal als einem natürlichen, frisch sprudelnden Gewässer. „Der Grund des Bachs wurde künstlich vertieft und sein Verlauf durch Betonhalbschalen in die gewünschte Richtung gelenkt. Dadurch hat sich nicht nur die Wasserqualität verschlechtert, auch vielen Tier- und Pflanzenarten wurde der Lebensraum genommen“, erklärt der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Um die Brookbäke ihrem natürlichen Zustand wieder anzunähern, hat die Naturschutzstiftung Landkreis Oldenburg in den vergangenen fünf Jahren verschiedene modellhafte Maßnahmen durchgeführt, die die DBU mit 340.000 Euro förderte. Die Ergebnisse wurden heute in Anwesenheit des niedersächsischen Umweltministers und DBU-Kuratoriumsmitglieds Hans-Heinrich Sander sowie des DBU-Generalsekretärs präsentiert.

Flussbiegungen und Auengehölze nähern Bach seinem natürlichen Zustand wieder an 

„Mit der Renaturierung der Kimmer Bookbäke haben wir ein Modell geschaffen, das für viele andere kleine Fließgewässer im nordwestdeutschen Tiefland, aber auch für andere Regionen als Vorbild dienen kann“, sagt Brickwedde anlässlich des Projektabschlusses. Zu den Maßnahmen habe unter anderem gehört, den Gewässerverlauf wieder naturnäher zu gestalten. Dazu seien so genannte Mäander – typische Flußbiegungen – angelegt worden. Zudem habe man in die Gewässersohle Kies, Totholz und Störsteine eingetragen, um die Eigendynamik des Bachs zurück zu gewinnen. Die Ufer der Brookbäke säumten nun wieder standorttypische Auengehölze. Ein bis zu den angrenzenden bewirtschafteten Äckern eingerichteter Randstreifen ermögliche natürliche Überschwemmungen. „Durch die Maßnahmen hat sich die Gewässerqualität deutlich verbessert, und der Bach bietet Flora und Fauna wieder einen Lebensraum“, schildert Brickwedde. So könnten zum Beispiel Kleinfischarten wie die Bachforelle, Schmerle und Elritze die Brookbäke wieder als Laichgewässer nutzen.

Freuen sich über den Abschluss des Projekts (v.l.): Frank Eger, Landrat des Landkreises Oldenburg, Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär, Michael Feiner, Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung Landkreis Oldenburg und dessen Geschäftsführer Bernd Lögering sowie Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander und der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Dürr
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Gefahr für Hochwasser gemindert

„Die Renaturierung kommt besonders dem äußerst wertvollen Waldnaturschutzgebiet Hasbruch zugute, das der Bach durchfließt“, betont der DBU-Generalsekretär. Aber auch auf den Hochwasserschutz wirke sich das Projekt positiv aus. „Indem Gewässer wie die Brookbäke stark kanalisiert werden, können bei starkem Regen große Wassermassen schnell abtransportiert werden“, erklärt Dr. Volker Wachendörfer, DBU-Experte für Naturschutz. „Dort, wo dann zahlreiche kleine Bäche in die Flüsse münden, entstehen so Hochwasserwellen. Diese können abgeschwächt werden, wenn das Wasser durch natürliche Bachlandschaften länger in der Fläche gehalten wird.“

Naturschutz und Landwirtschaft im Einklang

Begleitet wurde das Projekt durch eine intensive Erfolgskontrolle. Dabei habe die Naturschutzstiftung Landkreis Oldenburg etwa untersucht, wie sich die Maßnahmen auf den Grundwasserpegel auswirken. Damit sei sichergestellt worden, dass an die Brookbäke angrenzende Ackerflächen nicht zu feucht werden. „So wurde nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Nationalen Naturerbes geleistet, auch Naturschutz und Landwirtschaft wurden in Einklang gebracht“, freut sich Brickwedde.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 21113): Michael Feiner, Naturschutzstiftung Landkreis Oldenburg, Telefon: 04435/6224, Telefax: 04435/389515

Tummeln sich wieder in dem renaturierten Gewässer: Bachforellen, Schmerlen und Elritzen.
© Foto: Ewald Tewes

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