Emmerzhausen. Die Sondierung von 31 Testfeldern auf der DBU-Naturerbefläche Stegskopf ist abgeschlossen. Der Prozess zur Wegefreigabe dauert an. Die Kampfmittelexperten hatten bei der Sondierung vor allem in den Testfeldern im Bereich des ehemaligen Sprengplatzes deutlich mehr militärischen Metallschrott als auf anderen Abschnitten gefunden. Daher einigten sich die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, und das zuständige Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL) darauf, doch noch einmal zusätzlich und über die Testfelder hinausgehend die kompletten Seitenstreifen des betroffenen Weges jeweils 1,50 Meter in der Breite und 30 Zentimeter in die Tiefe zu sondieren. Eine treffliche Entscheidung, auf Nummer sicher zu gehen: Die Fachfirma fand im Boden scharfe Munition, beispielsweise Gewehrgranaten.
NLBL prüft Unterlagen der Testfeldräumungen – Gefährdungsabschätzung folgt Ende Juni
„Wir arbeiten Schritt für Schritt an unserem Ziel, eine rund neun Kilometer lange, zusätzliche Route für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Die Fachfirma ist aktuell noch mit der Wegesondierung der Randstreifen beschäftigt. Ein letzter kleiner Abschnitt muss sogar durchsiebt werden“, erläutert Marius Keite, Prokurist im DBU Naturerbe. Parallel hatte das DBU Naturerbe die Unterlagen zu den Testfeldräumungen an das NLBL weitergeleitet. „Ich denke, dass wir der Flächenbesitzerin voraussichtlich Ende Juni eine Gefährdungsabschätzung schicken können“, stellt Dennis Tietz, Fachplaner Kampfmittelräumung vom NLBL, in Aussicht. Auf Grundlage der Sondierungsergebnisse werde die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), eine zentrale Verwaltungsbehörde des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Trier, über die Wegefreigabe entscheiden. Diese orientiere sich an den Empfehlungen des NLBL. „Wir sind in engem Austausch mit beiden Behörden und danken für die gute Kooperation und Abstimmung. Gemeinsam sind wir mittlerweile nah an unserem Ziel der Wegefreigabe“, so Keite.
Vorbereitungen für mögliche Freigabe laufen auf Hochtouren
Naturschutzrechtlich seien die Abstimmungen mit den Behörden bereits abgeschlossen. Die vorgesehenen Routen werden von den Unteren Naturschutzbehörden der Kreise und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) mitgetragen. „Wir sind uns einig, dass wir Besucherlenkungsmaßnahmen zum Schutz gefährdeter Arten wie den Wiesenbrütern oder dem Neuntöter treffen“, so Keite. Der Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel will bei einer möglichen Wegefreigabe möglichst alle erforderlichen Vorkehrungen bereits getroffen haben. So haben die Forstwirte vor naturschutzfachlich besonders sensiblen Bereichen abgestorben Fichtenstämme als natürliche Betretungsbarriere abgelegt. In einem nächsten Schritt werden sie Hinweisschilder aufstellen, die zusätzlich vor möglichen Kampfmitteln abseits der dann freigegebenen Strecken warnen. Bereits jetzt zieren alle 30 Meter beidseitig Pflöcke mit roter und blauer Farbe die Wegesränder, um die Routen für zukünftige Besucherinnen und Besucher klar zu kennzeichnen.
Hintergrund zum DBU Naturerbe
Aufgrund der jahrzehntelangen militärischen Nutzung besteht für die heutige DBU-Naturerbefläche Stegskopf Kampfmittelverdacht. Im vergangenen Jahr einigte sich das DBU Naturerbe als Besitzerin der rund 1.880 Hektar großen Fläche mit den zuständigen Behörden.
Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 156.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen.
Ansprechpartner bei Fragen zur DBU-Naturerbefläche Stegskopf: Wolfgang Klein, Tel. +49 6783 99998-115