Eichelhäher, komm zu Tisch

Sechs Hähertische mit Eichensamen sollen Laubwaldentwicklung auf DBU-Naturerbefläche Wersener Heide stärken.
Sechs sogenannte Hähertische mit Eichensamen sollen auf der DBU-Naturerbefläche Wersener Heide den Eichelhäher anlocken, um strukturreiche Laubmischwälder zu fördern.
© Gesa Wannick/DBU Naturerbe

Westerkappeln. Es ist angerichtet: Für den Eichelhäher stehen auf der DBU-Naturerbefläche Wersener Heide sechs sogenannte Hähertische im Wald.  Das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), stellte gemeinsam mit dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser die erhöhten Plattformen mit Eichensamen auf, um den Vogel anzulocken. „Als Wintervorrat verteilt der Eichelhäher die Eicheln im Wald. Da der schlaue Vogel aber auch einige Verstecke vergisst, wachsen im folgenden Frühjahr dann hoffentlich zahlreiche junge Bäume heran. Diese tierische Unterstützung hilft uns, strukturreiche Laubmischwäldern in der Wersener Heide zu fördern, die sich langfristig ohne menschliche Eingriffe entwickeln sollen“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe.

Revierleiter Rainer Schmidt (r.) und sein Kollege Siegfried Foullois stellten die Hähertische bewusst in Waldbereiche mit überwiegend Kiefern, um die Laubwaldentwicklung zu stärken.
© Gesa Wannick/DBU Naturerbe

Tierische Unterstützung für strukturreiche Laubmischwälder

 „Die Häherstische stehen bewusst dort, wo keine Eichen stehen und naturgemäß auch keine Eicheln mehr hinfallen können, da sie für die Verbreitung über den Wind einfach zu schwer sind. In diesen nadelholzdominierten Bereichen hilft der Vogel den Laubbäumen ein bisschen auf die Sprünge“, erklärt Rainer Schmidt, Revierleiter beim Bundesforstberieb Rhein-Weser. Dort, wo einzelne Laubbäume vorkommen, werden Nadelhölzer oder standortfremde Bäume in der Regel entnommen, um den Eichen mehr Licht zu geben. „Aufgrund der nährstoffarmen Standortverhältnisse wachsen in diesem Waldstück überwiegend Kiefern. Hier hoffen wir auf die tierische Unterstützung des Eichelhähers“, so Schmidt. Langfristig sollen sich auf der DBU-Naturerbefläche strukturreiche Laubmischwälder mit naturnahen Strukturen und breiter Artenzusammensetzung ohne menschliche Eingriffe entwickeln.

Sechs Hähertische für rund 60 Hektar Laubwaldentwicklung

Damit Rehe, Wildschweine oder das gelegentlich durchziehende Damwild sich nicht an dem zertifizierten Stieleichen-Saatgut bedienen, sind die Hähertische auf einer Höhe von 1,50 Metern festmontiert. „Tischlermeister Olaf Specka aus Westerkappeln hat die Tische nach einer gemeinsamen Zeichnung gebaut. Neben dem robusten Akazienholz waren mir kleine Schlitze in der Tischplatte wichtig, damit das Regenwasser einfach ablaufen kann und die Eicheln nicht anfangen zu schimmeln“, erzählt Schmidt. Bis zu zehn Eicheln gleichzeitig passen in den Schnabel des Waldvogels und werden vom Tisch aus in der weiteren Umgebung verteilt. „Wir haben die sechs Hähertische mit einem Abstand von ca. 400 Metern aufgestellt. Damit hoffen wir, dass der Eichelhäher die Baumfrüchte auf einer Fläche von 60 Hektar versteckt, vergräbt und hoffentlich nicht alle wiederfindet“, sagt Schmidt. Regelmäßig schauen Schmidt und sein Kollege Siegfried Foullois nun nach, ob die Hähertische den ganzen Winter gedeckt bleiben.

Es ist angerichtet: Für den Eichelhäher stehen Hähertische mit Eichensamen bereit.
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