Erfurt. Militärische Nutzung und Naturschutz haben zunächst wenig gemeinsam. Doch auf Standortübungsplätzen haben sich teils wertvolle Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt entwickeln können. Auch die Naturerbefläche Drosselberg hat eine militärische Historie. Seit dem 1. Oktober gehört die Fläche zur Kulisse des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die naturschutzgerechte Betreuung und Verantwortung übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden naturschutzfachliche Maßnahmen umgesetzt. „Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur mittelfristig erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht“, betont Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.
Besonderheiten der DBU-Naturerbefläche Drosselberg
Es ist geplant, noch im Oktober Hinweistafeln mit Informationen zur Historie, zum Naturschutz und zur Besucherlenkung zu errichten. „Sie werden beispielsweise auf die reich strukturierten artenreichen Laubwälder oder die Orchideen auf den kleinen Waldwiesen der Naturerbefläche hinweisen“ verdeutlicht Revierleiter Klaus Tangermann vom Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge.
Militärische Nutzung ermöglichte ungestörte Entwicklung der Natur
Die naturschutzfachlichen Besonderheiten haben sich oft auch aufgrund der militärischen Nutzung entwickeln können Durch intensive Nutzung von Bäumen für die Befahrung und Begehung der Waldfläche haben sich vertikal reich strukturierte artenreiche Laubwälder entwickeln können. „Da, wo es naturschutzfachlich und sicherheitstechnisch machbar ist, wollen wir Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen von Naturerbeentwicklungsplänen sollen in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden“, betont Wahmhoff die Zielsetzungen für die Fläche.
DBU Naturerbe: bundesweit 70 Flächen mit insgesamt 69.000 Hektar
Das DBU Naturerbe wird auf ihren insgesamt 70 vom Bund übertragenen Flächen mit Hinweistafeln über landschaftliche Besonderheiten, Artenvielfalt und den Naturschutz informieren. In der sogenannten ersten Tranche waren 33 Flächen 2008 der Stiftungstochter übergeben worden. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14. Für weitere insgesamt 23 Flächen übernimmt das DBU Naturerbe nun mit der dritten Tranche zum 1. Oktober die Verantwortung.
Naturschutzfachlichen Wert für kommende Generationen sichern
Die Stiftungstochter aus Osnabrück verwaltet die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen und sichert sie unter naturschutzfachlichen Aspekten. Auf den insgesamt rund 69.000 Hektar sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.