Der “sprechende Zug”: Audiogeschichten im Haller Willem
DBU fördert Landschaftsinformationssystem für Haller Willem-Fahrgäste - Gemeinschaftsprojekt des Naturparks TERRA.vita und der NordWestBahn
Osnabrück. Heute ging er auf „sprechende“ Premierenfahrt: Der „Haller Willem“ der NordWestBahn auf seiner historisch bedeutsamen Strecke von Osnabrück nach Bielefeld durch den Naturpark TERRA.vita. Über die Lautsprechanlage wird den Fahrgästen in den nächsten Jahren nicht nur der „nächste Halt“ angekündigt. Ihnen werden auch kleine Hörspielsequenzen mit erdgeschichtlichen Informationen präsentiert – passend zum jeweiligen Streckenabschnitt, der gerade hinter den Fensterscheiben vorbeifliegt. „Durch die direkte Naturnähe und die wunderschöne Landschaft des Teutoburger Waldes ist der Haller Willem ein ideales Medium, Umweltinformationen zu vermitteln“, so Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die dieses Projekt mit rund 21.000 Euro fördert. Insgesamt 16 einminütige Hörstücke hat der Autor und Journalist Gerhard Snitjer nach seiner Auftragsreise durch den Naturpark TERRA.vita geschrieben und vertont. „Der Haller Willem gilt als eine der reizvollsten Bahnstrecken Deutschlands“, so Snitjer.
Lebensnahe Hörspiel-Dialoge stellen Bezug zur kulturgeschichtlichen Landschaft her
„Durch die kurzen lebensnahen Dialoge zwischen verschiedenen Personen wie Vater und Sohn oder Mann und Frau über die geologische Entwicklung der Natur erhalten die Fahrgäste einen vielfältigen Einblick in die Facetten einer europäisch wertvollen, kulturgeschichtlichen Naturlandschaft“, so Hartmut Escher, Geschäftsführer des Naturparks TERRA.vita (Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald, Wiehengebirge, Osnabrücker Land). „Die Szenen stellen einen Bezug zur direkten Umgebung her und lenken die Aufmerksamkeit der Fahrgäste auf Bauwerke, Landschaften, kulturelle Bräuche, historische Ereignisse – immer wieder sind sie mit Anekdoten gespickt“, erklärte Escher.
Touristische Tradition: Schon im 19. Jahrhundert unterhielt der Haller Fuhrunternehmer Wilhelm Stuckemeyer seine Fahrgäste mit Sprüchen
Es sei ein Ziel des Projektes, den Reisenden die an der Strecke liegenden Attraktionen sichtbar zu machen und ihnen Anregung für spätere Besuche des Naturparks zu geben, betonte Landrat Manfred Hugo. „Die Informationsvermittlung steht ganz in der Tradition des Haller Willem: Der legendäre Namensgeber und Fuhrunternehmer Wilhelm Stuckemeyer aus Halle unterhielt Mitte des 19. Jahrhunderts seine Fahrgäste mit flotten Sprüchen.“ Das Landschaftsinformationssystem hätte außerdem eine große touristische Relevanz: Die Angebote des Naturparks könnten von den Haltestellen der Bahnlinie erreicht werden.
Das Umweltbildungprojekt stärkt regionalen Naturschutz
Die DBU unterstrich vor allem den Umweltbildungscharakter des Vorhabens: „Durch die besonderen Informationsangebote können die Fahrgäste die Landschaft entlang der Fahrstrecke kennen und schätzen lernen“, so DBU-Generalsekretär Brickwedde. Ortsfremde Zuhörer würden vertraut gemacht mit Orten, Landschafts- oder Kulturlandschaftsformen, regionalem Naturschutz, historischen Persönlichkeiten und der Bedeutung der Region in der deutschen oder europäischen Geschichte.
Keine Langweile für tägliche Zugnutzer durch Abwechslung und Pausen
Dr. Stephan Rolfes, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück, Bauherr der niedersächsischen Streckeninfrastruktur des Haller Willem, weiß, dass ein großer Anteil der Zuggäste Pendler sind. „Für diese Zielgruppe der täglichen Nutzer ist das Angebot nicht nur einmal interessant: Um sie nicht zu langweilen, sollen die Hörstücke über den Lautsprecher nicht auf jeder Fahrt eingesetzt werden und die Informationen und Geschichten regelmäßig wechseln.“ Alle Projektpartner schätzen das innovative, zusätzliche Hörangebot als Bereicherung ein, mit der noch mehr Fahrgäste für den umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr gewonnen werden könnten.
Ansprechpartnerin für Fragen zum Projekt (AZ 24471): Katrin Hofmann, Pressesprecherin NordWestBahn GmbH, Alte Poststraße 9, 49074 Osnabrück, Telefon: 0541/344783, Fax: 0541/344793