Osnabrück. Trotz starker Kursrückgänge an den Kapitalmärkten hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Niveau der Fördermittel stabil gehalten. Das Stiftungskapital wurde um 34 Millionen Euro erhöht. Das war heute (Dienstag) ein Ergebnis der digitalen DBU-Jahrespressekonferenz zur Bilanz 2022. Demnach erhöhte die Stiftung das Engagement in nachhaltige Geldanlagen ebenso wie Investitionen in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Die hohe Inflation betrachtet die Stiftung mit Sorge. Die DBU-JPK gibt es auch als Aufzeichnung: https://www.dbu.de/youtubejahrespk2023/.
Fördersumme der DBU liegt 2022 bei 56,4 Millionen Euro
Ukraine-Krieg und infolgedessen Verknappungen auf den Rohstoffmärkten und Preissteigerungen wirkten sich im Jahr 2022 sehr belastend auf die Finanzmärkte aus. Auf die hohe Inflation von 6,9 Prozent reagierten die Notenbanken mit deutlichen Zinserhöhungen, was insbesondere bei den Aktien- und Rentenmärkten zu zweistelligen Verlusten führte. Inmitten dieses schwierigen Umfelds „hat die DBU ihre Fördermittel weitgehend stabil halten können“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde bei der digitalen Jahrespressekonferenz. Nach seinen Worten ist es „gerade in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise ein wesentliches Ziel der Stiftung, als verlässlicher Partner insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen bei der Umsetzung von innovativen und modellhaften Lösungen zum Schutz der Umwelt zu helfen“. Die Fördersumme betrug im vergangenen Jahr 56,4 Millionen Euro (2021: 59,8 Millionen Euro) und blieb demnach auf dem angestrebten Niveau von 55 bis 60 Millionen Euro.
Mit breiter Anlagenstrategie den Belastungen der Kapitalmärkte getrotzt
Zudem erhöhte sich das Stiftungskapital 2022 um 34 Millionen Euro auf 2,42 Milliarden Euro (2021: 2,39). DBU-Finanzchef Michael Dittrich: „Die DBU hat die Belastungen der Kapitalmärkte aufgrund einer breit gestreuten Anlagenstrategie und den in den Jahren zuvor gebildeten Reserven gut verkraftet.“ Dadurch blieb das Stiftungskapital auch inflationsbereinigt zum Bilanzstichtag erhalten. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch. Dittrich: „Bleibt die Inflationsrate auf aktuell hohem Niveau, wird das künftig nicht mehr möglich sein.“ Zwar steigen die Zinsen und damit langfristig auch die Erträge, aber „für das Geschäftsmodell Stiftung brauchen wir eine positive Realverzinsung“, so Dittrich. „Die Zinsen müssen also höher sein als die Inflationsrate. Davon sind wir aber noch weit entfernt“, sagte der Leiter der DBU-Abteilung Finanzen und Verwaltung und stellvertretende Generalsekretär.
DBU setzt in der Vermögensanlage auf nachhaltige Projekte und erneuerbare Energien
Die DBU hat im vergangenen Jahr ihre Investitionen im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlage weiter ausgebaut. Dittrich: „Wir haben unser Engagement in Green Bonds deutlich auf 250 Millionen Euro (2021: 160) erhöht.“ Unter Green Bonds versteht man Anleihen zur Finanzierung nachhaltiger Vorhaben. Die Investitionen in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien erhöhten sich gleichzeitig auf 127 Millionen Euro (2021: 100). Durch zusätzliche Kapitalabrufe für bereits zugesagte Projekte wird sich diese Summe im laufenden Jahr 2023 weiter erhöhen. Aufgrund der hohen Energiepreise waren die Wind- und Solarparks im vergangenen Jahr sehr erfolgreich „Mit ihren stabilen Erträgen haben die Anlagen die schwachen Ergebnisse von Aktien und Renten im vergangenen Jahr etwas abgemildert“, so Dittrich.
Exzellenz-Preis für DBU-Vermögensverwaltung
Für ihre Leistungen auf dem Feld der institutionellen Kapitalanlage ist die DBU vor Kurzem in Berlin mit dem „Portfolio Institutionell Award“ in der Kategorie „Beste Stiftung“ ausgezeichnet worden. Der nicht dotierte Preis des Finanz-Fachmagazins Portfolio Institutionell wird seit 2006 vergeben und gilt als Auszeichnung der institutionellen Kapitalanlage in Deutschland. Fazit der Jury: Die DBU sei „wie ein starker Baum“, der stetig weiterwachse und viele Früchte für die Ernte trage. Die Stiftung legt laut Dittrich mehr als 80 Prozent ihres Kapitals selbst an den Kapitalmärkten an. Neben etwa 55 Prozent verzinslichen Werten beträgt nach seinen Worten der Aktienanteil nach Kurswerten etwa 30 Prozent. Rund 13 Prozent sind in Immobilien und Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien investiert. 1991 startete die DBU mit einem Kapital von knapp 1,3 Milliarden Euro und hat seither für mehr als 10.800 Projekte etwa zwei Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt.
Der Jahresbericht 2022 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ist unter folgendem Link abzurufen: https://cms.dbu.de/doiLanding1699.html.