Osnabrück/Magdeburg. Er zählt zu den renommiertesten und höchstdotierten Ehrungen Europas: Der Deutsche Umweltpreis in Höhe von insgesamt 500.000 Euro wird jährlich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück vergeben, 2022 zum 30. Mal und dann in Magdeburg. Ab sofort läuft das Auswahlverfahren. Vorschläge für herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung, Gesellschaft sowie kleine und mittelständische Unternehmen können bis zum 15. Januar 2022 eingereicht werden.
Vorschlagsberechtigte, DBU, Fach-Jury und DBU-Kuratorium: vierstufiges Auswahlverfahren
Vorschlagsberechtigt sind mehr als 200 Persönlichkeiten und Institutionen. Dazu zählen Forschungs- und Naturschutzeinrichtungen ebenso wie Arbeitgeber- und Branchenverbände sowie Gewerkschaften, Kirchen und Medien. Nähere Informationen zum vierstufigen Nominierungsverfahren finden sich unter www.dbu.de/@UWPNominierung. Seit 1993 würdigt die DBU mit dem Deutschen Umweltpreis hervorragende Leistungen und bahnbrechende Ideen für mehr Klima-, Arten-, Umwelt- und Ressourcenschutz. Nach Ablauf der Vorschlagsfrist prüft und bewertet zunächst die DBU-Geschäftsstelle alle Vorschläge unter Einbindung externer Gutachten. Im nächsten Schritt gehen die Empfehlungen an eine 16-köpfige hochkarätige Jury mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Aufbauend auf die Bewertung der Jury trifft dann das DBU-Kuratorium die finale Entscheidung.
Umweltprobleme und ihre Lösungen in die Öffentlichkeit rücken
„Mit der Auszeichnung möchten wir auf Umweltprobleme aufmerksam machen und gleichzeitig beispielhafte praktisch umsetzbare Lösungswege aufzeigen, die zum Nachahmen anregen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Daher suchen wir Frauen und Männer, die sich mit ihren innovativen Projekten, Maßnahmen oder Lebensleistungen vorbildlich für den Schutz von Umwelt, Klima, Ressourcen und Artenvielfalt einsetzen.“
Arten- und Klimaschutz sind nach Bondes Worten „das Gebot der Stunde und müssen Hand in Hand gehen“. In diesem Sinne solle auch die diesjährige Verleihung des Deutschen Umweltpreises ein Signal zur Nachahmung sein. Der Preis ging an Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese für ihre Spitzenforschung zum Artenverlust sowie an Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten, der sich seit Jahrzehnten national und international für Schutz und Erhalt von Mooren etwa durch Wiedervernässung stark macht, weil sie immense Mengen an Kohlenstoff speichern können und so die Bildung des Treibhausgases Kohlendioxid mindern. Laut Bonde möchte die DBU mit der Umweltauszeichnung besonders der kleinen und mittelständischen Wirtschaft Impulse liefern, mit funktionierenden neuen Ansätzen einen Unterschied zu machen: „Denn Umlenken erfordert Mut“, so Bonde. „Die Arbeiten der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger waren oft Leuchttürme auf einem Weg zum besseren Schutz unserer Lebensgrundlagen.“
Herausragende Pioniere seit 1993 geehrt
Unter anderem ging der Deutsche Umweltpreis an die Geschäftsführer der digitalisierten Blechwarenfabrik Limburg, Annika Roth und Hugo Trappmann (2020), den Inhaber der Firma Werner und Mertz mit der Wasch- und Reinigungsmittelmarke Frosch, Reinhard Schneider (2019) und die Meeresbiologin Prof. Dr. Antje Boetius (2018). In den Jahren zuvor waren der Entwickler und Produzent des Fairphones, Bas van Abel (2016), die Gründerin des ersten Ökostromanbieters Deutschlands, Ursula Sladek (2013) sowie die Klimawissenschaftler Prof. Dr. Mojib Latif, Prof. Dr. Johan Rockström (beide 2015) und Prof. Dr. Joachim Schellnhuber (2007) ausgezeichnet worden. Einige Träger des Deutschen Umweltpreises erhielten gar Nobelpreise: zum einen bekam Ozonforscher Prof. Dr. Paul J. Crutzen (1994) den Nobelpreis für Chemie und Klimaforscher Prof. Dr. Klaus Hasselmann (1998) erfuhr vor wenigen Wochen von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm, dass er im Dezember dieses Jahres mit dem Physik-Nobelpreis für seine Klimamodellierungen gewürdigt wird.