Prora. 18 Freiwillige aus ganz Deutschland werden vom 18. bis 24. Juli ihre Freizeit nutzen, um sich auf Rügen im praktischen Naturschutz zu engagieren. In dieser Zeit sind die Ehrenamtlichen mit dem Bergwaldprojekt auf der DBU-Naturerbefläche Prora in der Landschaftspflege aktiv und entfernen dort unter anderem den Bewuchs auf den seltenen Feuersteinblockhalden. Daneben sensibilisiert der Einsatz die Freiwilligen für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag.
Feuersteinfelder für Schlingnatter und Kreuzotter erhalten
Angeleitet von Henning Aulich vom Verein Bergwaldprojekt und unter der Regie von Tim Meyer vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den aufkommenden Jungwuchs und die dichte Heide auf den Feuersteinfelder im Naturschutzgebiet „Schmale Heide“ beseitigen. Dadurch wird der ursprüngliche, nährstoff- und vegetationsarme Zustand der vor 4000 Jahren entstandenen Fläche erhalten, der Lebensraum zahlreicher geschützter Reptilien sowie seltener Spinnen- und Laufkäferarten ist. Die Feuersteinfelder sind Teil der DBU-Naturerbefläche, die die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, 2008 vom Bund übernommen hat. „Wir freuen uns, dass uns die engagierten Teilnehmer des Bergwaldprojektes helfen, den wertvollen Naturraum auf Rügen zu schützen. Die Freiwilligen leisten hier harte Arbeit. Arbeit, die sich lohnt: So bleibt der Lebensraum Feuersteinfelder für Schlingnatter und Kreuzotter erhalten“, erklärt Meyer.
Freiwillige entwickeln neue Beziehung zur Natur
„Mit der Arbeit in der Natur entwickeln die Freiwilligen neue Beziehungen zur Natur und unserer Umwelt. Die positiven Erfahrungen aus den Projektwochen bestärken sie oftmals darin, auch den eigenen Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender zu gestalten. Sie beteiligen sich damit aktiv am notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft“, ergänzt Aulich. Neben der praktischen Arbeit ist wie bei allen Projektwochen ein Exkursionsnachmittag vorgesehen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebietes und dessen Bedeutung für Mensch und Natur näher zu beleuchten. Untergebracht ist die Gruppe in eigenen Zelten auf einer Waldlichtung um eine Jagdhütte. Ein eigener Koch kümmert sich mit vegetarischer Vollwertkost - mit möglichst regionalen und saisonalen Zutaten - um die Verpflegung der Gruppe.
DBU Naturerbe und Bergwaldprojekt führen Zusammenarbeit weiter
Der Einsatz auf Rügen ist eine von insgesamt drei Projektwochen, die im 2021 auf DBU-Naturerbeflächen stattfinden. Damit wird die seit 2012 bestehende Zusammenarbeit zwischen dem Bergwaldprojekt und dem DBU Naturerbe zur Pflege wertvoller Biotopflächen des Nationalen Naturerbes fortgesetzt.
Hintergrund zum Bergwaldprojekt
Das Bergwaldprojekt e.V. mit Sitz in Würzburg organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Wochen mit jährlich mehr als 3.000 Teilnehmenden und über 140 Projektwochen an mehr als 70 Einsatzorten in Deutschland. Im Jahr 2021 startete aufgrund der Corona-Pandemie der deutschlandweite Projektbetrieb allerdings erst am 4. Juli. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit für einen naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spenden.
Hintergrund zum Einsatzort Prora
Die DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen ist rund 1.900 Hektar groß. Dünen, Feuchtheiden und Heidemoore mit seltenen Orchideen wie das Fuchssche Knabenkraut, Erlenbrüche, Röhrichte sowie die Feuersteinfelder im Norden bieten hier vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Drei Viertel der Fläche sind bewaldet. Alte Laubwälder, wie die Hangbuchenwälder, werden ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Als Eigentümerin verantwortet das DBU Naturerbe als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 156.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Die Naturschützer im DBU Naturerbe pflegen offene Lebensräume sowie Feuchtgebiete und Gewässer, um ihren Erhaltungszustand möglichst zu verbessern. Die Wälder überlassen sie langfristig ihrer natürlichen Entwicklung. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern. Weitere Infos unter www.dbu.de/naturerbe.
HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN: Sie sind herzlich eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten vor Ort zu machen. Vereinbaren Sie dazu bitte einfach mit dem Projektleiter einen Termin.