Osnabrück/Minden-Lübbecke. Einen Besuch stattete heute der parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Steffen Kampeter (MdB), der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück ab: Zum ersten Mal informierte sich der Politiker – 2010 von der Bundesregierung in das Kuratorium der DBU berufen – vor Ort über die Arbeit der größten Umweltstiftung der Welt. Dabei zeigte sich der Volkswirt aus dem Kreis Minden-Lübbecke gerade auch von der wirtschaftlichen Entwicklung der DBU im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens beeindruckt: „Dass trotz des gewaltigen Fördervolumens der reale Wert des Stiftungsvermögens erhalten werden konnte, spricht für die Qualität des Managements der Stiftung. Die Inflationsverluste konnten durch kluge Finanzpolitik ausgeglichen werden – ein Musterbeispiel auch für nachhaltig wirtschaftliches Handeln.“
Wirtschaftlich erfolgreich, ohne Ethik aus Augen zu verlieren
Dass die Kapitalanlagen der DBU dann auch noch nach ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien ausgewählt würden, sei besonders beachtlich. Mehr noch: Die Stiftung habe sich zum „Schrittmacher für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland“ entwickelt, hob Kampeter auf eine Studie ab, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Kooperation mit der Universität Stuttgart für die DBU durchgeführt hatte. Sie beweise, dass man wirtschaftlich erfolgreich operieren könne, ohne die Ethik aus den Augen verlieren zu müssen.
Im Kreis Minden-Lübbecke 22 Projekte mit 3,2 Millionen Euro gefördert
Auch die Arbeit der DBU in Kampeters Heimatkreis Minden-Lübbecke stand im Blickfeld. Hier hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Arbeit 22 innovative, umweltentlastende Modellprojekte mit fast 3,2 Millionen Euro gefördert. Dazu gehört etwa die Firma LimnoTec aus Hille. Sie hat ein Verfahren entwickelt, das nicht nur den Wasserkreislauf bei der Wäsche von Gemüse geschlossen hält, sondern aus den anfallenden Verarbeitungsresten auch noch Energie zur Strom- und Wärmeerzeugung gewinnt. Denn viel Wasser wird in Großbetrieben verbraucht und mit organischen Reststoffen belastet. Kampeter zeigte sich beeindruckt, dass sich etwa 4.500 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxyds in einer Pilotanlage in einem Jahr einsparen ließen, was dem Ausstoß aus rund 1,3 Millionen Litern Heizöl entspricht.
DBU-Projekt-"Appetithappen" für Hobby-Segler und -Koch
Begeistert zeigte sich der Hobby-Segler und -Koch aber auch von anderen Projekten der DBU außerhalb seiner engeren Heimat. So standen etwa auch Forschungsergebnisse eines DBU-Projektes mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) im Blick, die beweisen, dass Schiffe auch ohne umweltschädliche Gifte gegen unerwünschten Bewuchs am Rumpf geschützt werden können und Alternativen zu den heute immer noch eingesetzten hoch giftigen Anstrichen existieren. Kampeter: „Gut, dass Reedereien und Schiffsbesitzer jetzt eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für den Griff zum giftfreien Schiffsanstrich haben.“ Und dass die Sarah Wiener Stiftung mit DBU-Hilfe Erzieher in ihren Fachschulen für gesunde Ernährung sensibilisiere und damit in die Lage versetze, an ihren Arbeitsplätzen selbst als „Ernährungs-Botschafter“ aktiv zu werden, beeindruckte Kampeter ebenfalls: „Schließlich hat unser Ernährungsverhalten direkte Auswirkungen auf die Umwelt.“
1,4 Milliarden Euro in 20 Jahren in innovativen Umweltschutz investiert
Die DBU, die am 1. März 1991 ihre Arbeit in Osnabrück aufnahm, verfügte damals über ein Kapital von umgerechnet 1,28 Milliarden Euro. Seitdem hat die Stiftung mit rund 1,4 Milliarden Euro - mehr als das Stiftungskapital - rund 7.900 innovative und umweltentlastende Modellprojekte in Umwelttechnik, -forschung, -kommunikation, Natur- und Kulturgüterschutz gefördert und zugleich das Stiftungskapital um rund 600 Millionen Euro erhöht, das aktuell bei 1,9 Milliarden Euro liegt.