DBU auf der IGA 2003: Ökologisch Bauen für eine umweltfreundliche Zukunft
Internationale Gartenbauausstellung (IGA) in Rostock eröffnet -
Umweltstiftung fördert Erlebnisstationen mit 730.000 Euro - Neue Broschüre
Rostock/Osnabrück. Am heutigen Freitag öffnet die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) in Rostock ihre Pforten. Bis Mitte Oktober können Besucher auf über 100 Hektar Grünfläche erkunden, was Gartenbaukunst und die grünen Berufsstände zu bieten haben. Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, beteiligt sich an der "grünen Weltausstellung am Meer": 730.000 Euro Fördermittel wurden investiert, um interessierten Gästen aller Altersklassen Naturphänomene begreifbar zu machen. So wurden unter anderem zwei Naturgärten mit Kleinstbiotopen angelegt. Der Besucher kann ein Storchennest beobachten und an Wasser-Stationen Proben entnehmen und untersuchen. Parallel zur IGA wurde die Broschüre "Ökologisches Bauen" herausgegeben. "16 beispielhafte Förderprojekte wurden hier zusammengetragen, um die Bedeutung einer umweltfreundlichen Baubranche vor Augen zu führen", sagte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU. Schließlich sei diese Branche mit über 60 Prozent am gesamten Abfall- und Reststoffaufkommen in Deutschland beteiligt.
Ökologische Innovationen müssen auch marktorientiert sein
Vor dem Hintergrund dieser Fakten sei es für die DBU selbstverständlich, dem Thema Bauen und Wohnen in ihrer Fördertätigkeit große Bedeutung beizumessen. "Dabei dürfen ökologische Innovationen nie Selbstzweck sein. Nur wenn die Ideen in der Praxis von Planern und Bauherren aufgegriffen werden, kann sich die erwünschte breite umweltentlastende Wirkung ergeben", so Brickwedde. Die in der Broschüre dargestellten Projekten hätten den Praxistest bestanden.
Vorzeigeherberge Mirow 21
So wurde auch die als "Wohlfühl-Jugendherberge" bezeichnete Freizeit- und Bildungseinrichtung "Mirow 21", im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte, von der DBU mit 1,4 Millionen Euro gefördert. Seit Ende 2000 in Betrieb zeigt dieses europaweit einmalige Projekt, dass eine nachhaltige und zukunftsfähige Lebensweise im Sinne der Agenda 21 Spaß machen kann. Ökologische Baustoffe bestimmen Gebäude und Einrichtung. Die einzelnen Häuser entsprechen dem Niedrigenergiehaus-Standard. Mirow 21 hat auf vielen Gebieten Neuland betreten. Dies gilt auch für das Energiesystem: Heizenergie, Warmwasser und Strom werden regenerativ und aus einheimischen Ressourcen wie Sonne, Restholz und Rapsöl gewonnen. Die hauseigene Energiezentrale versorgt zudem verschiedene Gebäudeteile über ein computergesteuertes Nahwärmenetz, wodurch sich der Kohlendioxidausstoß im Vergleich mit herkömmlichen Anlagen um 75 Prozent verringert. "Umweltaspekte spielen im alltäglichen Leben junger Menschen noch eine untergeordnete Rolle. Beispiele wie das Modell "Mirow 21‘ zeigen, dass es Spaß macht, auch die Freizeit umweltgerecht zu gestalten", sagte Brickwedde.
Umweltstiftung geht mit gutem Beispiel voran
Dabei nehme die Umweltstiftung ökologisches Bauen auch in eigenen Belangen ernst und sei nun schon zum zweiten Mal mit positivem Beispiel vorangegangen. "Neben unserer 1995 bezogenen Geschäftsstelle haben wir im letzten Jahr mit dem Zentrum für Umweltkommunikation ein Gebäude in Betrieb nehmen können, das nach neuesten bauökologischen Erkenntnissen konzipiert wurde", erläuterte Brickwedde. Damit habe die DBU in eigener Sache erneut das verwirklicht, was sie auch von ihren Projektpartnern erwartet: Freiwillig mehr für den Umweltschutz leisten als der Gesetzgeber vorschreibt und dabei neue Wege beschreiten. Das Gebäude des ZUK ist als Holzskelettkonstruktion ausgebildet. Wichtigste Innovation: die Membrandachkonstruktion. Das lichtdurchlässige Dach kombiniert die Möglichkeit der passiven Solarenergienutzung - Wärmeenergie im Winter und Tageslicht durch Zenitlicht - mit hohen Komfortanforderungen an Raumklima, Licht und Akustik nach den speziellen Bedürfnissen der darunter liegenden Räume und ihrer Nutzer. Jedes Dachfeld kann durch seinen mehrlagigen Aufbau der jeweiligen Raumnutzung individuell angepasst werden. Wie die Technik im energiesparenden Bauen voranschreitet, zeigt die Tatsache, dass bei dem neuen Konferenz- und Ausstellungsgebäude ein Heizenergiebedarf von 28 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr errechnet wurde. Bei der Planung der DBU-Geschäftsstelle vor zehn Jahren hatten dagegen damals die errechneten 48 Kilowattstunden noch als vorbildlich für ein Niedrig-Energie-Bürogebäude gegolten.