Seit 2008 übernimmt die DBU Naturerbe GmbH Flächen des Nationalen Naturerbes vom Bund
I. Tranche
Januar 2002 – Dezember 2004 – Die DBU fördert das Projekt „Grundlagenerarbeitung und Koordination zur Sicherung großflächiger Naturgebiete unter besonderer Berücksichtigung ehemals militärisch genutzter Flächen“. Antragsteller ist die Naturstiftung David. Ein wesentliches Ergebnis des Vorhabens ist der Aufbau einer 627 Gebiete umfassenden Datenbank mit Angaben zur Naturausstattung, zu Altlasten, Eigentumsverhältnissen und zum Konfliktpotenzial der Flächen. Die Daten sind eine wichtige Basis für die Flächenauswahl.
November 2005 – Die Regierungsparteien (CDU/CSU, SPD) vereinbaren im Koalitionsvertrag unter Punkt 7.4 „Nationales Naturerbe“ die Sicherung von 80.000 – 125.000 ha. „Wir werden gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen des Bundes (inkl. der Flächen des „Grünen Bandes“) in einer Größenordnung von 80.000 bis 125.000 ha unentgeltlich an eine Bundesstiftung (vorzugsweise DBU) einbringen oder an die Länder übertragen. Zur kurzfristigen Sicherung des Naturerbes ist ein sofortiger Verkaufsstopp vorzusehen.“
Dezember 2005 – Die Übertragung der Flächen wird im Haushaltsgesetz verankert.
Februar 2006 – Unter der Federführung des Bundesumweltministeriums (BMUB) werden durch eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Nationales Naturerbe“ Kriterien für die Flächenauswahl Anhaltspunkte für die Identifizierung sind: Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturparke, Naturschutz-Förderkulisse, NATURA 2000-Gebiete, Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung (RAMSA), „Grünes Band“, Flächen mit besonderer Bedeutung für bundesweiten, europäischen und globalen Artenschutz, unzerschnittene verkehrsarme Räume, Flächen des nationalen Biotopverbunds.
Juni 2006 – In Abstimmung zwischen BMUB (Bundesamt für Naturschutz, BfN), Ländern, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Bodenverwertung- und -verwaltungs GmbH (BVVG) und Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) wird durch die Bund-Länder-AG „Nationales Naturerbe“ eine erste Flächenkulisse von 100.000 ha festgelegt. Ca. 8.450 ha BImA-Flächen im „Grünen Band“, ca. 66.740 ha weitere BImA-Flächen (überwiegend vormals militärisch genutzt, in der Regel großflächig), ca. 20.440 ha BVVG-Flächen (eine Vielzahl kleinflächiger Bereiche), ca. 4.370 ha der LMBV-Flächen (Bergbaufolgeflächen), ca. 4 ha Bundeseisenbahnvermögen. Das Besondere: durch 22 Einzelgebiete > 1.000 ha werden rd. 52.500 ha großflächige, unzerschnittene Räume bewahrt. In einer zweiten Phase sollen weitere 25.000 ha gegenwärtig noch genutzte Flächen übertragen werden.
Februar 2007 – Das Kuratorium der DBU beschließt die Gründung der DBU Naturerbe GmbH und bewilligt die erforderlichen Mittel für das Management der zu übernehmenden Flächen.
April 2007 – Beginn der Übertragungsverhandlungen zwischen dem Bund und der DBU: Die der DBU angebotenen Liegenschaften werden bereist. In Abstimmung mit dem Bund und den Ländern werden für eine Flächenkulisse von 46.380 ha naturschutzfachliche Leitbilder und ein Rahmenvertrag erarbeitet.
Juli 2007 – Zur Übernahme und Liegenschaftsverwaltung der Flächen gründet die DBU die gemeinnützige Tochtergesellschaft „DBU Naturerbe GmbH“, im August 2007 wird die Gemeinnützigkeit bestätigt. Geschäftsführer der DBU Naturerbe GmbH wird Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde. Ihm wird ein Beirat aus drei Kuratoriumsmitgliedern (Hubert Weinzierl, Prof. Dr. Michael Succow, Petra Bierwirth) zur Seite gestellt.
April 2008 – Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages billigt den zwischen BImA und DBU ausgehandelten Rahmenvertrag.
Mai 2008 – Der Rahmenvertrag zwischen der DBU Naturerbe GmbH und der BImA wird im Beisein von Staatssekretär Diller (Bundesministerium der Finanzen) in der Wahner Heide unterzeichnet.
II. Tranche
Dezember 2011 – Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags billigt die von der Bundesregierung auf der Grundlage der Stellungnahmen der Länder erarbeitete Flächenkulisse der II. Tranche. Der DBU werden 13 Flächen mit einem Gesamtumfang von 13.700 ha angeboten. Weitere Gebiete, die ursprünglich zur Übertragung an die Länder vorgesehen waren, folgen. Die Flächenkulisse wächst auf 16 Flächen mit einer Größe von insgesamt 15.884 ha.
März 2012 – Das Kuratorium der DBU beauftragt die Geschäftsstelle, die Übernahme von Flächen der II. Tranche zu prüfen.
April 2012 – Beginn der Übertragungsverhandlungen zwischen dem Bund und der DBU. Die DBU bereist zusammen mit Vertretern des BfN, der Länder und der BImA die Flächen. In Form von Leitbildern werden übergeordnete naturschutzfachliche Ziele gemeinsam erarbeitet.
November 2012 – Das Kuratorium der DBU beschließt die Übernahme der angebotenen Flächen.
Mai 2013 – Der Rahmenvertrag zwischen der DBU Naturerbe GmbH und der BImA wird im Beisein von Bundesumweltminister Peter Altmaier in Roßlau (Sachsen-Anhalt) unterzeichnet.
III. Tranche
Oktober 2013 – Dr. Heinrich Bottermann wird neuer Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Geschäftsführer der DBU Naturerbe GmbH in Osnabrück. Er tritt die Nachfolge von Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde an, der Ende September in den Ruhestand geht.
November 2013 – In der Koalitionsvereinbarung 2013 zwischen CDU/CSU und SPD zur 18. Legislaturperiode wird der Grundstein für weitere 30.000 Hektar als 3. Tranche im Nationalen Naturerbe gelegt: „Wir wollen den Naturreichtum und die Artenvielfalt unserer Heimat bewahren. Die nationale Biodiversitätsstrategie wird umgesetzt. Das Nationale Naturerbe wird um mindestens 30.000 ha erweitert und hierfür Flächen, die aus der militärischen Nutzung genommen werden, von der Privatisierung ausgenommen und an interessierte Länder, Umweltverbände oder-stiftungen übertragen werden.“
Mai 2014 – Die Bundesregierung beruft 16 Personen für die Dauer von fünf Jahren ins Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Neue Kuratoriumsvorsitzende wird im September 2014 die Parlamentarische Staatsekretärin des Bundesumweltministeriums, Rita Schwarzelühr-Sutter (MdB). In den DBU Naturerbe-Beirat werden DBU-Kuratoriumsmitglieder Cajus Caesar (Beiratsvorsitzender, MdB), Bärbel Höhn (MdB), Undine Kurth (Zweite Vizepräsidentin des DNR), Prof. Dr. Christoph Leuschner (Uni Göttingen) und Dr. Matthias Miersch (MdB) gewählt.
September 2014 – Der Bund verteilt eine „Angebotsliste“ an Bundesländer, die DBU und über den Deutschen Naturschutzring (DNR) an weitere Stiftungen und Verbände. Bis Oktober 2014 sollen die potenziellen Flächenempfänger ihr Interesse an Flächen auf der Liste bekunden.
August 2014 – Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, gibt bekannt, dass der Plan der Bundesregierung zur deutlichen Ausweitung des Nationalen Naturerbes Gestalt annehme.
Juni 2015 - Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschließt, dass 62 Naturflächen als dritte Tranche in das Nationale Naturerbe überführt werden. Diese Flächen liegen erstmals schwerpunktmäßig im Westen des Landes. Der Grund dafür ist die Bundeswehrreform, die militärisch genutzte Liegenschaften im ganzen Land hat frei werden lassen.
Juni 2015 – Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks gibt bekannt, dass 62 Gebiete in ganz Deutschland mit rund 31.055 Hektar zur 3. Tranche zählen sollen und veröffentlicht eine Flächenliste. Insgesamt sind damit rund 156.000 Hektar Teil des Nationalen Naturerbes.
Januar 2016 – Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschließt, dass der DBU Naturerbe GmbH weitere 23 Flächen mit rund 10.500 Hektar aus der Flächenkulisse der 3. Tranche angeboten werden sollen. Mit zehn Flächen liegen die meisten Liegenschaften in Nordrhein-Westfalen. Fünf ehemalige Standortübungsplätze gehören zu Niedersachsen, drei zu Thüringen, jeweils zwei zu Bayern und Rheinland-Pfalz sowie eine zu Mecklenburg-Vorpommern.
März 2016 - Das Kuratorium der DBU beauftragt die Geschäftsstelle, die Übernahme der angebotenen Flächen der III. Tranche zu prüfen.
Juni 2016 – Das DBU-Kuratorium stimmt dem Vorschlag der Geschäftsführung zu, 23 weitere Flächen im Rahmen der 3. Tranche vom Bund zu übernehmen.
Oktober 2016 - Der Rahmenvertrag zwischen der DBU Naturerbe GmbH und der BImA wird von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Jens Spahn, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium sowie Cajus Caesar (MdB) als Vertreter des DBU-Kuratoriums und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann in Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) unterzeichnet. Die DBU-Tochter übernimmt 23 Flächen mit rund 9.000 Hektar.
1. Oktober 2017 - Die 23 ehemaligen militärischen Flächen mit rund 9.000 Hektar gehen in das Besitztum der DBU Naturerbe GmbH über. Insgesamt unterstehen der DBU Naturerbe GmbH nun 70 Flächen mit einer Gesamtgröße von 69.000 Hektar.