Osnabrück. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, begrüßt das Engagement und den breiten Diskurs aus der Politik in Haltern, sich mit den Nachbarkommunen Lüdinghausen und Reken im Hinblick auf die DBU-Naturerbeflächen Borkenberge und Weißes Venn-Geisheide auszutauschen und bestenfalls mit vereinter Kraft für den Schutz der wertvollen Lebensräume bis zur Landesebene anzutreten. „Naturschutz gibt es nicht zum Nulltarif, vor allem nicht auf ehemals militärisch genutzten Liegenschaften. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der Flächeneigentümerin, Kommunen, Kreise und oft auch das Bundesland oder der Bund in unterschiedlichen Rollen gefragt sind, um geeignete Schutzmaßnahmen in Kooperation etwa mit Landwirten und Vereinen umzusetzen“, kommentiert Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, die jüngsten Entwicklungen.
Viele Akteure im Naturschutz für die Borkenberge und im Weißen Venn-Geisheide eingebunden
Gerade die Kampfmittelbelastung sowohl in den Borkenbergen als auch im Weißen Venn-Geisheide stellen eine besondere Herausforderung für die Pflege und die Sicherheitsanforderungen dar: „Allein jedes Stückchen Erde, in das wir einen neuen Weidepflock hauen wollen, muss als Maßnahme erst genehmigt, dann nach Kampfmitteln sondiert, gegebenenfalls geräumt und freigegeben werden, bevor wir aktiv werden können“, so Belting. Notwendige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen wurden unter Berücksichtigung der Kampfmittelbelastung sowohl in den Borkenbergen als auch im Weißen Venn-Geisheide umgesetzt. „Für ihr Engagement im Nationalen Naturerbe danken wir vor allem dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser, aber auch den vielen Pächter, den Unteren Naturschutzbehörden, dem Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld, der Biologischen Station Recklinghausen sowie weiteren engagierten Naturschützern“, so Belting. Beispielsweise wird die zentrale Offenlandfläche in den Borkenbergen teilweise mit Schafen beweidet. Mehrfach ist die Heide dort in den vergangenen Jahren auch mit Unterstützung der Feuerwehr kontrolliert abgebrannt worden, um sie zu verjüngen und die Verbuschung aufzuhalten. Für das Wiedervernässen des Süskenbrocksmoores seien mit Hilfe des Technischen Hilfswerks (THW) und unter fachlicher Begleitung des Naturschutzzentrums bereits erste Plomben in Gräben gesetzt, weitere werden im Herbst folgen. Forstwirte des Bundesfortbetriebes haben im Frühjahr die Heide im Weißen Venn-Geisheide auf den Schießbahnen aufwändig, teils manuell gepflegt. Das Grünland auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lavesum ist an Landwirte verpachtet, die naturschutzfachlichen Vorgaben folgen und beispielsweise die Flächen nicht düngen, um so die wertvollen Lebensräume im Sinne der Landschaftspflege erhalten – um nur einige Pflegemaßnahmen zu nennen. Die DBU-Stiftungstochter hat die Flächen des Nationalen Naturerbes 2017 vom Bund übernommen und 2018 für die Managementplanung das Naturschutzzentrum mit flächendeckenden Kartierungen der Lebensräume beauftragt, die Auswertung wurde Ende 2020 abgeschlossen. „Auch die Entwicklung und Abstimmung des Naturerbe-Entwicklungsplans als Voraussetzung für die naturschutzfachliche Entwicklung der Fläche in den nächsten zehn Jahren fußt auf dem Engagement vieler Akteure, die hier gute Arbeit machen“, betont Belting. Die Fachliche Leiterin freut sich zudem über eine positive Entwicklung rund um die Fragen zum Wachdienst: Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld schickt in der Woche und sogar teils auch am Wochenende einen Mitarbeiter als Ansprechpartner für Besucherinnen und Besucher in die Borkenberge, der auch das Betretungsverbot im Auge hat.