Karlshagen. Die Grundpfeiler für den neuen schwimmenden Hafen auf der Ostseeinsel Ruden stehen – Stahldalben, fest verankert im Meeresgrund. Nun beginnt der finale Bauabschnitt: Eine Fachfirma aus der Region liefert und montiert die Hafenplattform und die Zugangsbrücke zum Festland an den Dalben. „In wenigen Tagen wird die neue Hafenanlage für den Ruden fertiggestellt sein. Wir freuen uns, dass dieser Teil der DBU-Naturerbefläche Peenemünde dann wieder für geführte Tagestouren erlebbar wird“, sagt Marius Keite, Prokurist der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe. Der alte Hafen war so marode, dass er gesperrt werden musste. Deshalb investiert die Flächeneigentümerin in einen Anlegeplatz für Boote von maximal 25 Metern Länge.
Schlepp-Schiff bringt Betonpontons und Zugangsbrücke
Die Fachfirma wird die Bauteile im Nordhafen von Peenemünde vormontieren. Dort wird die schwimmende Betonplattform der Hafenanlage zusammengebaut und gewässert. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, geht es für den Betonponton auf dem Seeweg Richtung Ruden: Ein Schlepp-Schiff bringt den Beton schwimmend zu den Stahldalben, an denen die Spezialfirma sie wind- und wellensicher befestigt. Dann folgen die Zugangsbrücke zum Festland sowie die Ausstattung des Schwimmpontons aus Geländern, Stegleiter, Pollern und Rettungsstation.
Geführte Tagestouren bald möglich
Mindestens fünf Werktage wird es dauern, alle Hafenteile sicher anzubringen. Darauf folgen die Sicherheitsabnahme der Behörden und die Hafenbetreibergenehmigung, die das Ordnungsamt ausstellt. Dann heißt die Ostseeinsel im Greifswalder Bodden wieder Naturinteressierte für geführte Tagestouren willkommen. Organisiert von der Apollo Fahrgastreederei aus Peenemünde werden die Besucherinnen und Besucher den Ruden in kleinen Gruppen erleben können. „Unser besonderer Dank gilt dabei den Akteuren des ehrenamtlichen Vereins Naturschutzgesellschaft Vorpommern und den beiden Bundesfreiwilligendienstlern, die den Ruden seit diesem Jahr betreuen und mit Julia Melle und Ringo Behn von der Naturschutzgesellschaft die Führungen übernehmen“, sagt Keite. Für private Bootsanleger und Inseltouren im Alleingang ist die Insel jedoch nicht betretbar. „Als Teil des Nationalen Naturerbes sowie eines Naturschutzgebietes ist die Insel gänzlich dem Naturschutz gewidmet.“ Das habe gute Gründe: Beispielsweise biete der Ruden verschiedensten Vogelarten wie Seeadler, Eisente, Kormoran und Höckerschwan ein Brut- und Rastgebiet.
Hintergrund zum DBU Naturerbe
Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 156.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.