Bad Liebenwerda. Lila Schimmer soweit das Auge reicht: Auf der DBU-Naturerbefläche Prösa steht die Besenheide zusehends wieder in voller Blüte. Im August entfalten die 30 bis 50 Zentimeter hohen und bis zu 40 Jahre alten Pflanzen ihre Blütenpracht und ihren würzigen Geruch. Das Heidekraut zieht nicht nur eine Vielzahl von Insekten an, die die sogenannte „Calluna vulgaris“ als verlässliche Futterquelle und Brutstätte schätzen, sondern auch eine Vielzahl an Besucherinnen und Besuchern. „Wer dieses blühende Pflanzenmeer sehen möchte, kann gerne über die freigegebenen Wege unsere rund 300 Hektar (ha) große Heidefläche besuchen. Wichtig ist es aber, dass Hunde angeleint sind, um die Arbeit der Schäfer auf unserer Fläche mit Hüte- und gegebenenfalls auch mit Herdenschutzhunden nicht unnötig zu stören“, informiert Jörg Tillmann, stellvertretender Fachlicher Leiter im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Am besten erreichen Besucherinnen und Besucher die Heideblüte auf dem ehemaligen Schießplatz der insgesamt 3.300 ha großen DBU-Fläche vom Waldparkplatz am Ortsrand von Hohenleipisch über den Friedersdorfer Weg Richtung Norden.
Pflegeintensives Offenland droht kontinuierlich zu verbuschen
Damit die Besenheide Jahr für Jahr so schön blüht wie jetzt gerade, kümmern sich das DBU Naturerbe-Team gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Bundesforstbetriebes und vom Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft sowie den Pächterinnen und Pächtern darum, dass die Fläche dauerhaft gepflegt wird. „Seit vielen Jahren helfen uns zwei Schäfereien mit ihren Herden als Landschaftspfleger, die Pflanzen kurz zu halten. Die Heide wird so erhalten“, weiß Koordinator Andreas Petzel vom Bundesforstbetrieb Lausitz, der die DBU-Naturerbefläche mit den Revierleitungen vor Ort betreut. Durch den Wiederbewaldungsdruck und aufgehende Baum- und Strauchsamen drohe das Offenland sonst zu verbuschen. In den nächsten Wochen sind die Schäfer mit mehreren hundert Tieren auf der Fläche unterwegs. In diesem Jahr werden sie gegebenenfalls auch von einem speziell ausgebildeten Herdenschutzhund begleitet. Normalerweise warten diese Schutzhunde anders als die Hütehunde in den Nachtpferchen auf die Schafe, um sie in der Dunkelheit zu beschützen. „Die Präsenz der vierbeinigen Wachmänner dient der Vorbeugung und kann Konfliktsituationen zwischen Wolf und Schaf vermeiden“, erläutert Petzel. Die Flächeneigentümerin wendet sich mit einer Bitte an Besucherinnen und Besucher der DBU-Naturerbefläche Prösa: Die Naturschutzgebietsverordnung regele, dass Hunde an der Leine geführt werden müssen und das Gebiet nur auf den ausgewiesenen Wegen zu betreten ist. Um Schafe, Ziegen und Hunde nicht unnötig in Aufruhr zu versetzen, sei es ratsam, dass Halterinnen und Halter zu den Herden Abstand halten. „Der Schäfer macht mit seinen Tieren auf unserer Naturerbefläche einen wichtigen Job, denn das lila Blütenmeer ist pflegeintensiv. Wir möchten unsere Gäste um entsprechende Rücksichtnahme bitten“, so Tillmann.
Heide als Rückzugsort für seltene Tiere und Pflanzen
Heideflächen sind wichtige Rückzugsgebiete für seltene Tiere und Pflanzen. Vögel wie Heidelerchen, Baumpieper und Wendehals nutzen die halboffene Landschaft mit den vereinzelten Sträuchern und Büschen. „Eine interessante Vogelart, die auf vegetationsfreien Bodenstellen brütet, kann man nachts aus dem ehemaligen Übungsplatz rufen hören. Es ist das merkwürdige Schnurren des nachtaktiven Ziegenmelkers. Seine Laute gehören wohl zu den ungewöhnlichsten Gesängen unserer einheimischen Vogelwelt“, weiß Koordinator Petzel. Den Tag verschläft der Ziegenmelker gut getarnt am Boden oder auf dem Baum, um in der Nacht Insekten in der Luft zu jagen.
DBU Naturerbe hat 66 Flächen vom Bund übernommen
2011 hat das DBU Naturerbe den ehemaligen militärischen Übungsplatz als Teil des Nationalen Naturerbes vom Bund übernommen. Insgesamt besitzt die Stiftungstochter 66 Naturschutzflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern.