Hintersee. Der Wasserstand im Martenschen Bruch auf der Naturerbefläche Ueckermünder Heide wird seit 2011 unter kontrollierten Bedingungen angehoben. Wie allmählich aus trockenen Graslandschaften ein Mosaik aus nassen, feuchten und trockenen Flächen, Hügeln und wassergefüllten Senken entsteht, kann jetzt direkt von einer Aussichtsplattform und einem Aussichtsturm beobachtet werden. Im Rahmen der Beiratssitzung am vergangenen Donnerstag stellte die Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, beides vor. Am Samstag darauf bot sich für interessierte Bürger die Gelegenheit, sich bei einer geführten Wanderung über die Wiedervernässung zu informieren. „Das Martensche Bruch war einst eine Moorlandschaft. Zusammen mit unseren Partnern wollen wir ein solches Feuchtgebiet wiederentstehen lassen und erlebbar machen. Moore sind für Gewässer-, Klima- und Artenschutz in Deutschland von großer Bedeutung“, sagte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU, anlässlich der Einweihung.
Chance für die Weiterentwicklung des sanften Tourismus‘ in der Region
Das DBU Naturerbe errichtete gemeinsam mit seinem langjährigen Partner, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Bundesforst, zwei Besucherplattformen im Martenschen Bruch, von der Interessierte einen Blick ins entstehende Moor werfen können. „Wir sehen in dieser Initiative eine Chance zur Weiterentwicklung des sanften Tourismus im Landkreis Vorpommern-Greifswald, insbesondere für die Gemeinde Hintersee“, sagte Dr. H. Otto Denstorf, Betriebsmanager des DBU Naturerbes. Die Initiative für die Planung der Plattform und den Turm gingen gemeinsam vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz und dem DBU Naturerbe aus. Gebaut wurden beide Bauwerke durch das regionale Handwerk. Von diesen beiden Standorten erhalten Besucher einen Einblick in die Fläche. So können Rothirsche, Wildschweine und auch verschiedenste Vogelarten unbemerkt beobachtet werden. „Es freut uns, dass wir hier gemeinsam eine Aussichtsplattform und einen Aussichtsturm für Naturbeobachtungen schaffen konnten und damit Besuchern die ökologische Vielfalt des Gebietes erlebbar machen können“, betonte auch Revierleiter Christian Petri. Nicht nur für Spaziergänger und Wanderer sei das Angebot interessant. Auch Fahrradfahrer, die den beliebten Radfernweg Berlin-Usedom-Wollin-Stettin nutzen, können bei einer Rast und mit etwas Glück Graureiher und Schwarzstörche beobachten.
Wiedervernässung des Moores Martensche Bruch
Für die Renaturierung wurde schon einiger Aufwand betrieben. Im Rahmen einer großen multifunktionalen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für den Bau der seit Herbst 2011 im Betrieb befindlichen Erdgasfernleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung) wird das Martensche Bruch als Teil des Nationalen Naturerbes seit 2011 Stück für Stück wiedervernässt. Die Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes Vorpommern-Strelitz heben langsam und kontrolliert den Grundwasserspiegel im Martenschen Bruch an, damit der Torf wieder wachsen kann. Später werden im nördlichen Teil in den niedrigen Senken flache Tümpel und Flachwasserbereiche entstehen. „Im Zusammenspiel mit den niederschlagsbedingten wechselfeuchten Flächen werden ideale Voraussetzungen für die Entwicklung wertvoller Lebensräume für heute seltene Pflanzen und Tiere geschaffen“, so Marco Breiding, Trasseningenieur beim Ferngasnetz-Unternehmen GASCADE, der das Projekt nun schon seit Jahren betreut.
Beirat trifft sich regelmäßig zur Weiterentwicklung der Naturerbefläche
Der Beirat der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide trifft sich seit 2009 in regelmäßigen Abständen. „Wir freuen uns, dass die Mitglieder als Bindeglied und Multiplikator zwischen der Bevölkerung und uns auftreten. Zudem können uns die Gremiumsvertreter als Ideengeber und kritische Begleiter helfen, die DBU-Naturerbefläche zu erhalten und weiterzuentwickeln“, so Denstorf. Die DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide ist seit 2009 eine von 70 Liegenschaften der Stiftungstochter aus Osnabrück, die die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen verwaltet und unter naturschutzfachlichen Aspekten sichert. Insgesamt hat sie rund 69.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten bleiben.