Osnabrück. Verlassen und ungenutzt stehen zwei Wasserhochbehälter auf dem Westerberg. Fast hundert Jahre lang versorgten sie die Stadt Osnabrück mit Trinkwasser, bis sie 2007 stillgelegt wurden. Jetzt denken der Botanische Garten und sein Freundeskreis, die Stadtwerke sowie die Universität Osnabrück über eine neue Funktion für diese Behälter nach: Auf insgesamt rund 1.800 Quadratmetern könnte ein „Erlebnis- und Informationszentrum Wasser & Pflanzen“ entstehen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt die Vorstudie mit 98.000 Euro.
Umfassendes, tragfähiges Gesamtkonzept als Ziel
Das Projektteam will zunächst deutschlandweit mit unterschiedlichen Betreibern von Museen und Erlebniszentren sprechen. „Ziel ist es, ein umfassendes sowie tragfähiges Gesamtkonzept für ein eigenes Informationszentrum Wasser zu entwickeln“, so der Projektleiter Prof. Dr. Michael Matthies vom Institut für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück. „Wichtig ist es, die bestehenden Angebote am Schölerberg zur regionalen Stadt- und Umweltgeschichte mit einem Ausstellungsbereich zum Thema Boden sowie am Piesberg, wo es um die Industrialisierung Osnabrücks und der Region geht, sinnvoll zu ergänzen.“
"Informationszentrum ergänzt bestehende Bildungsangebote"
Bei der Übergabe des Förderbescheides für die Vorstudie erklärte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde: „Ein Informationszentrum mit einer attraktiven Dauerausstellung, die in ein umfassendes umweltpädagogisches Bildungsprogramm eingebunden ist, ergänzt die bestehenden Bildungs- und Informationsangebote der Universität Osnabrück und des Botanischen Gartens in besonderer Weise.“
Zusammenhänge zwischen Pflanzen und Wasser hervorragend darstellbar
„Wasser & Pflanzen“ sind Themen, die für das Gebiet am Westerberg Bedeutung haben, betonten die Organisatoren. Denn die Hochbehälter grenzen direkt an den Botanischen Garten der Universität Osnabrück. Somit würden nicht nur die örtlichen Gegebenheiten miteinander verknüpft, auch inhaltliche Berührungspunkte gebe es reichlich: Pflanzen brauchen Wasser zum Leben. Und je nach Wasserangebot bilden sie unterschiedliche Wuchsformen aus oder leben in speziellen Pflanzengesellschaften. Hier ließen sich die Zusammenhänge zwischen Pflanzen und Wasser einfach hervorragend für Kinder, Jugendliche, Schulklassen sowie Familien darstellen, erläuterten Prof. Dr. Sabine Zachgo, Direktorin des Botanischen Gartens, und Hon.-Prof. Dierk Meyer-Pries, erster Vorsitzender des Freundeskreises Botanischer Garten.
"Voller Spannung werden Besucher das Innere erkunden"
„Die Wasserhochbehälter sind außergewöhnliche Baukörper“, schwärmt der Architekt Klemens Hölscher und ergänzt: „Auf den ersten Blick ist nicht erkennbar, was sich dahinter verbirgt. Voller Spannung werden die Besucher das Innere der Wasserbehälter erkunden wollen.“
„Als Teil der Geschichte Osnabrücks durchaus erhaltenswert"
Der erste Wasserhochbehälter der Stadtwerke aus dem Jahre 1891 besteht aus zwei Kammern mit einem hohen Gewölbe, das auf 15 Pfeilern ruht. 1972 kam der zweite Behälter hinzu. Er hat eine runde Form und sieht von innen aus wie ein Schneckenhaus. Für beide wurde, vom Wasserwerk Thiene aus, das Wasser in 100 Meter Höhe gepumpt. Die ursprüngliche Nutzung musste jedoch aus Kostengründen und wegen mangelnder Dichtigkeit aufgegeben werden. „Als Teil der Geschichte Osnabrücks und natürlich auch der Stadtwerke – dem Wasserversorger vor Ort – sind die Hochbehälter durchaus erhaltenswert“, so Stadtwerke Vorstand Dr. Stephan Rolfes. Für die Vorstudie werden 18 Monate veranschlagt. Dann soll das erarbeitete Konzept für das »Forum Wasser Westerberg« der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 28549): Universität Osnabrück, Institut für Umweltsystemforschung, Prof. Dr. Michael Matthies,
Telefon: 0541/9692576, Telefax: 0541/9692599