Cuxhaven. Im rauen Meeresklima und auf kargen Sandböden fühlen sie sich wohl: Die Besenheide mit ihren rosa- bis violett farbigen Blüten und die Krähenbeerheide schmücken die DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheiden vor allem im Spätsommer. Wer mehr über diese Kulturlandschaften wissen möchte, kann die Heidelandschaft jetzt auf zwei neu ausgestatteten Routen mit vielen wertvollen Hintergrundinformationen entdecken. „Das vielseitige Lebensraummosaik der Cuxhavener Küstenheiden mit seiner großen Artenvielfalt macht neugierig. Mit den neuen Infotafeln geben wir allen Interessierten wertvolle Einblicke in diese faszinierende Kulturlandschaft und verdeutlichen gleichzeitig die Herausforderung, sie als Ort der biologischen Vielfalt für die Zukunft zu erhalten“, erklärt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der DBU, konzipierte im Rahmen eines EU-LEADER-Projektes mit Unterstützung der Stadt Cuxhaven ein umfassendes Wege- und Informationskonzept, das über die abwechslungsreiche Kultur- und Landschaftsgeschichte sowie die biologische Vielfalt der DBU-Naturerbefläche informiert.
Auf den Spuren einer faszinierenden Landschaft
Wer mit dem Rad, zu Fuß oder auf dem Pferd in der DBU-Naturerbefläche unterwegs ist, findet sich nun leicht zurecht. Eine neue Wegebeschilderung zeigt Verbindungen und Entfernungen zwischen den Ortsteilen Holte-Spangen, Altenwalde, Berensch und Oxstedt auf. Für alle, die sich weiter über die Fläche und ihre Lebensräume informieren möchten, lädt eine elf Kilometer lange Themenroute sowie ein vier Kilometer langer Entdeckerpfad zum Erkunden ein. Zwölf Thementafeln geben Einblicke zum Beispiel in die Entstehungsgeschichte der Heide durch Menschenhand, die Rolle des Militärs, die Beweidung mit großen Pflanzenfressern, den Wald im Wandel und den Lebensraum Moor. „Wir nehmen das ganze Spektrum der Lebensräume einmal unter die Lupe und haben beim kürzeren Entdeckerpfad vor allem an Familien und unsere jungen Besucherinnen und Besucher gedacht“, erklärt Kathrin Wiener, Projektverantwortliche im DBU Naturerbe. Die bunt gestalteten Entdeckertafeln laden an zehn Stationen dazu ein, die Geschichte der Landschaft und die Welt der Pflanzen und Tiere zu erkunden. Auch die Themen Moorschutz und biologische Vielfalt werden veranschaulicht. Wer gerne rätselt und mit dem Smartphone unterwegs ist, kann sein erlangtes Wissen direkt an jeder Entdeckerstation über einen QR-Code bei der digitalen Wissensrallye auf die Probe stellen. Hier geht es darum, Fragen zu beantworten, Vogelstimmen zu erkennen und Baumarten zu erraten. „Die Cuxhavener Küstenheiden sind ein Besuchermagnet in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Wattenmeer“, betont Uwe Santjer, Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven. Die neue Wege- und Informationsbeschilderung biete Orientierung und gleichzeitig einen Mehrwert für alle Erholungssuchenden und Naturinteressierten – ein attraktives Angebot für Gäste und Ortsansässige Cuxhavens und der Region.
Erholung für Mensch und Natur
Einst übten Soldaten auf der heutigen DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheiden. Nach der Einstellung des Übungsbetriebes blieb eine wertvolle Landschaft aus Wäldern, Grünland und Heide zurück, noch dazu eine besonders schützenswerte. Um diese Kulturlandschaften zu pflegen und offen zu halten, die einst durch Menschenhand entstanden sind, zogen 2009 Heckrinder, Konik-Wildpferde, Schafe, Ziegen und Wisente als Landschaftspfleger im Rahmen eines EU-Life-Projektes des Landes Niedersachsen auf die Fläche. Die Vierbeiner schaffen es, Interessierte in die Region zu locken. Die rund 1.500 Hektar große DBU-Naturerbeflähe Cuxhavener Küsteheiden gehört zum Nationalen Naturerbe und ist dem Naturschutz gewidmet. Auf der ehemalige Militärfläche sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder langfristig möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.
An dem Vorhaben – gefördert durch das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen 2014-2020 (PFEIL, Fördermaßnahme LEADER) – beteiligt sich die Europäische Union mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).