Prora. 18 freiwillige Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland nutzen ihre Freizeit, um sich im praktischen Naturschutz zu engagieren: Vom 15. August bis zum 19. August ist der Verein Bergwaldprojekt zum zehnten Mal zu Gast auf der DBU-Naturerbefläche Prora in der Nähe des Seebades Binz. Eine Woche lang leisten die Teilnehmenden einen persönlichen Beitrag, um dort unter anderem die seltenen Feuersteinblockhalden zu pflegen. Mit den aktuellen Problemen der Ökosysteme vor Augen soll der Einsatz die Freiwilligen auch für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag sensibilisieren.
Naturschutz als Gemeinschaftsaufgabe
Dabei stehen die Feuersteinfelder auf Prora im Fokus: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland entfernen in Handarbeit junge Kiefern und Birken und die dichte Heide auf den Feuersteinfeldern, um das seltene Geotop offen zu halten. „Die freiwilligen Helferinnen und Helfer leisten hier harte Arbeit“, stellt Revierleiter Frank Bölke vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz fest. Arbeit, die sich lohnt: So wird der ursprüngliche, nährstoff- und vegetationsarme Zustand der vor über 1000 Jahren entstandenen Fläche erhalten, der Lebensraum zahlreicher geschützter Reptilien wie Kreuzotter sowie seltener Spinnen- und Laufkäferarten ist. Gemeinsam mit drei Waldarbeitern begleitet Bölke als Ansprechpartner für das DBU Naturerbe die Maßnahme. Dank der Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen erläutern extra aufgestellte Hinweistafeln die mit der Behörde eng abgestimmte Aktion. Bölke: „Wir freuen uns, dass uns das Bergwaldprojekt hilft, dieses einmalige geologische Flächenmonument der Feuersteinfelder zu schützen.“ Die Freiwilligen werden auch mitanpacken, um einen Teich für Amphibien und Libellen freizustellen und eine Moorfläche mit Vorkommen des seltenen Sumpf-Glanzkrautes zu mähen. Die rund 1.900 Hektar große, ehemals militärisch genutzte DBU-Naturerbefläche Prora gehört zum Nationalen Naturerbe und ist 2008 vom Bund an die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, übertragen worden.
Bergwaldprojekt organisiert über 160 Projektwochen im Jahr
Unter fachkundiger Leitung von Katja Fuchs vom Bergwaldprojekt werden die Teilnehmenden nicht nur praktische Erfahrung sammeln, sondern unter anderem auch an einer Exkursion teilnehmen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebietes und dessen Bedeutung für Mensch und Natur näher zu beleuchten. „Das Bergwaldprojekt bringt mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland jedes Jahr über 4.000 Menschen in die Natur. 2022 finden über 160 Projektwochen an mehr als 80 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt“, weiß Fuchs. Insgesamt fünf Projektwochen finden in diesem Jahr auf DBU-Naturerbeflächen statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind der Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.bergwaldprojekt.de.
DBU Naturerbe kümmert sich um Naturschutz auf 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar
Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung hat der Bund bislang etwa 164.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.dbu.de/naturerbe.
HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN: Bei Interesse sind Sie herzlich eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten vor Ort zu machen. Bitte melden Sie sich beim Bergwaldprojekt oder bei uns (siehe Kontakt unten), um einen Termin zu vereinbaren.